"Gute Lesbarkeit beinhaltet für mich immer ein spielerisches, unterhaltendes Element. Langeweile ist nicht lesbar. Deswegen sieht ein lesbarer Text immer gut aus - solange er leserlich bleibt!" Erik Spiekermann, Typograf, auf die Frage: Was ist wichtiger: gute Lesbarkeit oder gutes Aussehen der Typografie?
In dem Sinne möchte ich Euch einige Begriffe der Typografie erklären. Denn: wer die historische Entwicklung, die Grundzüge oder Regeln der Typografie kennt, kann damit gezielt gestalten.
Fragt mich, wenn Ihr einen typografischen Exkurs wünscht - ich werde das Glossar fortschreiben.
Danke pitty. Ich finde es klasse, dass du dir die Arbeit machst, das so schön übersichtlich und anschaulich aufzuarbeiten. Seit ich deine Beiträge hier im Forum verfolge, hat sich mein Blick auf die Textgestaltung im Fotobuch - und nicht nur da- entscheidend verändert. Vielen lieben Dank für die Erschließung dieser neuen Facette.
Herzlichen Dank für diese sehr anschaulichen und gut nachvollziehbaren Darstellungs-Varianten für eine bessere Textgestaltung. Ich werde einiges im Hinterkopf behalten und bei nächster Gelegenheit an manche Feinheiten denken. Super Beiträge!! *****
Schrift und Typografie sind großer Künstler! Sie können durch gezielte Anwendung Bilder in die Köpfe der Betrachter projizieren, die etwas anderes versprechen, als der Inhalt hergibt. Beim ersten flüchtigen Blick ordnet der persönliche Erfahrungsschatz das Gesehene zu: wir trauern um Zwei Große. Erst der zweite Blick enthüllt den inszenierten Nonsens.
Trauer um Zwei Große Schrift: Garamond
Bestellung des Menüs Schrift: Edwardian Schreibschrift
Boulevardzeitung Block: Schrift: Switzerland Condensed Black
Ich ergänze mein Glossar um einen Rechtschreibbeitrag, da CEWE den Apostroph leider nicht korrekt darstellt. Aber die Lösung, wie man es richtig machen kann, ist auch dabei.
Vorher ein Schmankerl:
Quelle: Internet
Quelle: Internet
Gleich zwei Fehler in einem Wort: Anwendung des „Deppen- oder Idiotenapostrophs“. Quelle: http://www.lachschon.de/item/174418-Deppenapostrophdie687447/, abgerufen: 9.9.2017, 16:13 Uhr
Damit nicht schon beim Betrachten des Titels des schönen Fotobuchs zu Mutti's Geburtstag oder Sabine's und Peter's Hochzeit Tränen fließen:
Wer viel Text im Buch hat und diesen gliedern möchte oder wer einen Akzent auf einer Seite setzen möchte, kann dafür Initialen in einer besonderen Schrift verwenden.
Als ich als Fotosetzerin anfing, hat man auch mit mir die Ausbildungsinitiationsriten versucht und z.B. ins Lager geschickt, damit ich eine Dose mit Rasterpunkten hole.
Diese vermeintlichen Fiesheiten haben bewirkt, dass ich den teilweise skurilen Begriffe der Typografie auf den Grund gehen wollte. So war mir bald klar, dass ich beim Durchschuss weder einen Arzt noch die Polizei rufen musste.
Es geht schlichtweg um den Zeilenabstand:
Die Beachtung des "richtigen" ZAB ist besonders bei Überschriften, Titeln und Schmuckschriften wichtig. Jede Schrift hat einen anderen optischen Zeilenabstand:
Je nach Schriftart variieren die optische Schriftgröße und auch die Lesbarkeit.
Welche Schriftgröße ist für mein Fotobuch richtig?
Ihr könntet in der DIN 1450 nachschlagen, um die Parameter der Leserlichkeit nachzulesen. Aber das scheint übertrieben, oder?
Wenn Ihr Euch ansonsten nicht auf das Bauchgefühl oder das Erscheinungsbild auf Eurem Bildschirm verlassen wollt, dann könnt Ihr hier zumindest ein paar Grundregeln nachsehen. Ich gebe Euch eine Grundlage für Standardschriftarten, auf der Ihr aufbauen könnt.
Große Schriftgröße bei großem Betrachtungsabstand. Quelle: Internet
Nach Empfehlung der EU-Richtlinie muss die Schrift auf „Waschzetteln“ mindestens 8 Punkt groß sein. Quelle: Internet.
Ich sehe bei den Kundenbeispielen viele Bücher, in denen zu große Schriften eingesetzt werden. Faustregel: Der Betrachtungsabstand bestimmt die Schriftgröße! Eure Arme werden nicht länger, nur dadurch, dass Ihr ein XXXXL-Format ausgewählt habt. Und andersherum sollte ein kleines Buch Euch nicht dazu verleiten, eine zu kleine Größe zu wählen, sodass Ihr (oder Eure Oma) eine Lupe zur Hand nehmen muss.
Am Bildschirm muss man bei der Ganzseitenvorschau den Text nicht lesen können, sondern dann, wenn man das Buch in der Hand hält.
Nein, nein, die Pagina ist kein menschliches Körperteil.
Aber tot ist sie!
Auch wenn cewe die Pagina mit Texten versorgt, wird sie nicht wieder lebendig.
Bei meinem Versuch, Weiterführendes zum Thema Satzzeichen zu finden, bin ich im Netz auf die kuriose Einrichtung des US-Feiertags „National Punctation Day“ (Tag der Satzzeichen) gestoßen. Die gestraffte Expertise lautet dort: Sinn und Unsinn der Verwendung von Satzzeichen wird heftig diskutiert. Die einen halten den korrekten Einsatz für eine absolute Notwendigkeit, die anderen finden Interpunktion mit dem Verweis auf die dynamische Sprachentwicklung überflüssig. Jederzeit – also nicht nur am Feiertag – hat man jedoch selbst Gelegenheit, seine Texte mit Punkt, Komma, Anführungszeichen usw. sinnvoll und lesbar zu strukturieren.
Traditionelle Regeln, Richtlinien zur Rechtschreibung und Zeichensetzung (Duden) und Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung (DIN 5008) sowie deren aktuellen Änderungen vom Normenausschuss für Bürowesen (NBü) sind langweilig zu lesen aber nützlich und u.a. dort bei Bedarf nachzuschlagen.