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Besondere Objektivtypen (FS03-03)
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FotoFreunde

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Besondere Objektivtypen (FS03-03)

Ungelesener Beitragvon FotoFreunde » 16.01.2012, 11:00

Fish-Eyes – die Welt im Kreis

Fish-Eye-Objektive fallen aus dem „normalen“ Objektivangebot heraus, weshalb wir sie auch nicht unmittelbar nach den Weitwinkel-/Superweitwinkelobjektiven vorgestellt haben, sondern erst jetzt behandeln. Während bei allen bisher besprochenen Objektiven Wert darauf gelegt wird, dass gerade Linien im Motiv im Bild auch gerade wiedergegeben werden, protzen Fischaugen geradezu damit, dass alle geraden Linien, die nicht durch die Bildmitte verlaufen, deutlich nach außen durchgebogen werden! Das soll der Sehweise eines Fisches entsprechen, der nah an der Wasseroberfläche schwimmt und in einem schmalen Bach beide Ufer gleichzeitig sehen kann.Man unterscheidet die kreisförmig zeichnenden und die formatfüllenden Fish-Eye-Objektive.
 
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Die kreisförmig zeichnenden Fish-Eyes weisen nach allen Seiten einen Bildwinkel von 180° auf. Wenn man eine Kamera mit so einem Objektiv nach oben weisend waagrecht auf den Boden legt, bekommt man den ganzen Himmel von Horizont zu Horizont auf das Bild – ebenso wie einen ganzen Innenraum mit Decke und Wänden. So ein Bild ist wegen der durchgebogenen Linien einerseits fremd und gewöhnungsbedürftig, andererseits aber auch ein Hingucker. Dazu trägt natürlich auch bei, dass das Bild kreisförmig ist und in einem schwarzen Umfeld steht. Dieses schwarze Umfeld kann bei der Belichtungsmessung zu Problemen führen, wenn der Belichtungsmesser das ganze Bildfeld erfasst. Es empfiehlt sich daher, ein kleines Messfeld zu nutzen oder auszuprobieren, welche Minuskorrektur eingestellt werden muss, um den schwarzen Bildrand auszugleichen. Außerdem sollte das RAW-Format der Kamera genutzt werden, damit die Belichtung am Rechner problemlos optimiert werden kann.

Etwas gemäßigter wirken die Bilder, die man mit einem formatfüllenden Fish-Eye macht. Diese Variante weist nur über die Formatdiagonale den riesigen Bildwinkel von 180° auf. Auch diese Objektive biegen alle geraden Linien, die nicht durch die Bildmitte verlaufen, nach außen durch. Architekturaufnahmen oder Bilder in Zimmern werden also immer als Fish-Eye-Fotos auffallen. Bei Landschaftsaufnahmen oder bei Fotos von Motiven, die keine geraden Linien aufweisen (etwa die Arena in einem Zirkuszelt) kann es aber durchaus passieren, dass die besondere Entstehung des Bildes nicht sofort ins Auge fällt.

Ob kreisförmig zeichnend oder formatfüllend – die Schärfenzone ist bei den Objektiven mit Brennweiten von 7,5 mm bis 15 mm schon bei weit offenen Blenden enorm groß und ab Blende 8 wird alles ab etwa einem Meter Entfernung scharf abgebildet.

Bei Aufnahmen mit beiden Fish-Eye-Typen kann es die Bildwirkung stark beeinflussen, die Kamera nach oben oder zu neigen. Hält man sie aufwärts, bekommt man einen riesigen Himmel ins Bild und der Horizont wird nach unten durchgebogen. Neigt man die Kamera dagegen nach unten, wölbt sich der Horizont nach oben, die Welt erscheint tatsächlich als Kugel im Bild und es kommt alles ab dem nahen Vordergrund ins Bild. In diesem Fall kann man es bei formatfüllenden Fish-Eyes vermeiden, dass die eigenen Füße Teil des Bildes werden – bei den kreisförmig zeichnenden Varianten dagegen nicht. Diese verleihen gegebenenfalls auch noch Busen oder Bauch eine Bild bestimmende
Bedeutung.

Grandiose Landschaften reizen, das Fish-Eye zu nutzen, um alles in ein Bild zu bekommen. Dabei sollte aber das Sucher- und/oder Monitorbild genau betrachtet werden. Nahes kommt sehr groß ins Bild, in der Ferne liegende Teile des Motivs werden nur klein wiedergegeben – und die imposante Bergkette am Horizont schrumpft ins Hügelige.

Fish-Eye-Aufnahmen sind übrigens nicht nur Besitzern von D-SLR-Kameras vorbehalten. Dank entsprechender Objektivvorsätze kann man auch All-in-One- und Kompaktkameras entsprechend aufmotzen.


Auf den letzten Seiten haben wir uns den unterschiedlichen Brennweiten gewidmet, die in Wechselobjektiven, All-in-One- und Kompaktkameras vorkommen können, einzeln in festbrennweitigen Objektiven oder gebündelt in Zooms. Schauen wir nun kurz einige besondere Objektivtypen an, die durch ihren Einsatzzweck und/oder die Bauweise spezifiziert werden. Hier geht es wieder nur um Wechselobjektive.


Makroobjektive

Makroobjektive sind in der Regel für Aufnahmen mit Abbildungsmaßstäben bis 1:1 optimiert. Es wird eine Fläche erfasst, die der Sensorgröße entspricht. Einige kommen ohne Hilfsmittel nur bis 1:2 und es wird eine Fläche erfasst, die doppelt so lang und so breit wie der Sensor ist. Die Fläche ist hier also viermal so groß wie der Sensor, aber man hat sich im Zusammenhang mit Abbildungsmaßstäben auf die Angabe der linearen Vergrößerung bzw. Verkleinerung festgelegt. Durch Einsatz eines Zwischenrings kann dann auch mit diesen Objektiven die Abbildung in Lebensgröße erzielt werden.
 
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Beim Umgang mit Makroobjektiven gilt es, zu beachten, dass im extremen Nahbereich die Schärfenzone zwar extrem schmal ist, dass es sich aber trotzdem nicht empfiehlt, abzublenden so weit es geht. Bei den sehr kleinen Blenden kommt die Beugungsunschärfe zum Tragen, die dem Gesamteindruck des Bildes abträglich ist. Wenn möglich, sollte ein Stativ zum Einsatz kommen, da schon kleinste Bewegungen während der Aufnahmen gnadenlos vergrößert werden. Einstellschlitten, die bereits im Zusammenhang mit den Superteleobjektiven eine Rolle spielten, können sich hier als sehr nützlich erweisen – etwa dann, wenn eine Sachaufnahme in einem bestimmten Abbildungsmaßstab gemacht werden soll. Mit einem Einstellschlitten ist die Umsetzung der Vorgabe recht bequem: Man stellt das Objektiv auf „manuelles Fokussieren“, wählt den Abbildungsmaßstab anhand der Skala, die auf dem Objektivtubus angebracht ist, und bringt dann das Stativ und die Kamera in etwa in Postition. Anschließend verschiebt man die Kamera auf dem Schlitten vor- oder zurück, bis das Objekt scharf im Sucher oder auf dem Monitor erscheint. Live-View mit einer guten Lupenfunktion ist in diesem Fall sehr hilfreich.


Shiftobjektive

Wenn von Fach- oder Großformatkameras die Rede ist, wird meist die Größe des Aufnahmematerials als großer Vorteil erwähnt. Das ist zwar richtig, aber viele Fotografen sehen in der Verstellbarkeit dieser Kameras deren größten Vorzug. Verstellbar heißt, dass das Objektiv und das Rückteil mit dem Film oder dem großen Sensor nach oben, unten, rechts und links verschoben werden können. Damit durch das Verschieben die Abbildungsqualität nicht leidet, weisen die Objektive einen gegenüber dem Bildwinkel vergrößerten Bildkreis auf. Durch die Verschiebungen ist es z. B. möglich, stürzende Linien zu vermeiden oder einen Spiegel von vorn ohne perspektivische Verzerrung zu fotografieren, ohne dass die Kamera im Spiegel zu sehen ist. Shiftobjektive übertragen diese Möglichkeiten in kleinerem Maßstab in die Fotografie mit Spiegelreflexkameras. Hier kann allerdings nur das Objektiv, nicht aber die Sensorebene verschoben werden, was aber auch schon große Vorteile bei Architektur- oder Sachaufnahmen bringt.


Tilt/Shift-Objektive

Tilt/Shift-Objektive enstprechen in der Shift-Funktion den Shiftobjektiven. Das heißt, dass man sie nach oben, unten, rechts und links schieben kann. Zusätzlich kann man sie schwenken. Das erinnert erneut an die Arbeit mit Fachkameras – wieder mit der Einschränkung, dass bei der Arbeit mit T/S-Objektiven nur das Objektiv geschwenkt werden kann, während bei Fachkameras Front- und Rückstandarte bewegt werden können.

Die Tilt-Funktion eröffnet den Zugriff auf die „Scheimpflug-Verstellung“, die oft „Schärfendehnung nach Scheimpflug“ genannt wird – was aber falsch ist. Im Normalfall erfasst ein Objektiv eine Ebene scharf, die parallel zur Bildebene (Sensorbzw. Filmebene) angeordnet ist. Durch Abblenden kann man die Schärfenebene zur Schärfenzone erweitern und es werden auch Objekte scharf abgebildet, die vor oder hinter der eigentlichen Schärfenebene liegen. Neigt man ein Shiftobjektiv (bzw. die Frontstandarte einer Fachkamera) so, dass sich Objektebene, Hauptebene des Objektivs und Bildebene in einer Linie schneiden, verlagert sich die Schärfenebene. Im Idealfall wird eine Ebene, die nicht parallel zur Bildebene verläuft von nah bis fern scharf erfasst, ohne dass das Objektiv abgeblendet wird. Das heißt: die Schärfe wird nicht „gedehnt“, sondern die Schärfenebene kann verlagert und an eine Objektebene angepasst werden, die in einem Winkel zur Bildebene verläuft. Abblenden erweitert auch hier die Schärfenebene zur Schärfenzone, kann aber sehr fein dosiert werden. Es ist auf jeden Fall möglich, unterhalb der Grenze zu bleiben, ab der Beugungsunschärfen auftreten.

Schwenkt man das Objektiv entgegengesetzt, kann die Schärfe auf ein sehr schmales Band reduziert werden, was für effektvolle Aufnahmen interessanter ist als Schärfe von vorn bis hinten.


Softfokusobjektive

Nicht immer ist perfekte Schärfe das richtige Mittel, um das Bild wirken zu lassen. Bei Porträts, Bildern von Babys, Aktaufnahmen, Blumen- und Landschaftsfotos kann es dem Bild sehr zuträglich sein, wenn es von einer gewissen Weichheit bestimmt wird. Schon einfache Hilfsmittel genügen, um diesen Effekt zu erzielen. Vaseline oder eine andere farblose Creme auf einem billigen UVFilter verreiben, Frontlinse anhauchen oder einen Teil eines Nylonstrumpfes vor das Objektiv spannen – alles führt dazu, dass die Schärfenleistung des Objektivs leidet, was zum angestrebten Effekt führt. Etwas professioneller sind Weichzeichner-Vorsatzlinsen. Konzentrische Kreise oder Noppen sorgen dafür, dass das Bild weich wirkt.
 
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Wer sehr oft auf knackige Schärfe verzichten möchte, findet den richtigen Partner in einem speziellen Weichzeichner-Objektiv. In der Regel handelt es sich um kurze Teleobjektive, die ja sehr gut für Porträts geeignet sind und auch die anderen oben genannten Bereiche gut bedienen. Die leichte, schmeichelnde Unschärfe wird z. B. erzielt, indem die sphärische Aberration gezielt ins Bild geholt wird –ein Abbildungsfehler, der normalerweise möglichst ganz auskorrigiert wird. Je nach Einstellung wird ein scharfes „Kernbild“ von einem mehr oder weniger deutlich unscharfen Bild überlagert.

Zwei Objektive von Nikon lassen sich auch für die Weichzeichnung einsetzen, bieten aber darüber hinaus die Möglichkeit, das Erscheinungsbild der Unschärfe in Vorder- oder Hintergrund („Bokeh“) zu bestimmen.

Leichtes Überbelichten und eine weit offene Blende tun das Ihre, um die Wirkung der verschiedenen Weichzeichner zu unterstützen. Gegebenenfalls kann per Software nachgearbeitet werden.
 
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Spiegelobjektive

Spiegelobjektive sind sehr kurze Objektive mit sehr langer Brennweite. Die kurze Bauweise wird durch einen Trick möglich: Der Strahlengang ist gefaltet. Das Licht fällt durch die ringförmige Frontlinse auf einen ringförmigen Spiegel hinten im Objektiv und wird von dort nach vorn reflektiert. In der Mitte der Frontlinse sitzt ein zweiter, runder Spiegel, der das Licht durch ein Linsensystem in der Mitte des ringförmigen Spiegels in die Bildebene schickt. Der Einsatz der Spiegel hat zudem den Vorteil, dass sie keine chromatische Aberration aufweisen. Wenn der Spiegel auf der Rückseite einer Glasschicht sitzt, kann diese – wie auch die Linsen im System – zur Korrektur anderer Abbildungsfehler herangezogen werden (genau genommen handelt es sich also um „Spiegellinsenobjektive“ oder „katadioptrische Systeme“ – aber die Bezeichnung „Spiegelobjektive“ hat sich durchgesetzt).

Leider gibt es nicht nur Vorteile. So können Spiegelobjektive nicht abgeblendet werden, da für eine Irisblende kein ordentlicher Platz ist. Die größte Öffnung ist gleichzeitig die einzige Blende, die zur Verfügung steht, und die ist zu allem Überfluss nicht sehr groß. Werte zwischen 5,6 und 8 sind die Regel. Die Belichtungssteuerung erfolgt über die Verschlusszeit und/oder Empfindlichkeit, die lieber etwas höher gewählt werden sollte, um kurze Verschlusszeiten zu sichern. Mit einer Ausnahme (Sony 8/500 mm Reflex) müssen Spiegelobjektive manuell fokussiert werden, was wenig Freude macht, wenn der Reflexsucher auch noch klein ist. Dunkel ist er wegen der geringen Anfangsöffnung des Objektivs ohnehin.

Ob sie als Vorteil, Nachteil oder neutral betrachtet werden, hängt vom einzelnen Fotografen ab. Da sie nicht zu vermeiden sind, sollte man sich aber mit ihnen anfreunden. Die Rede ist von den „Unschärfekringeln“. Punkte außerhalb der Schärfenzone werden von Linsenobjektiven als Scheibchen wiedergegeben, von Spiegelobjektiven als Kringel. Sie fallen besonders auf, wenn Lichtpunkte in der Unschärfe liegen – etwa Reflexe auf Wasser oder kleine Zwischenräume zwischen den Blättern eines Baumes oder Busches.


Abbildungsfehler

Jedes Objektiv ist ein Kompromiss aus Wünschenswertem, Machbarem, Größe, Gewicht und Preis – und ist daher mit kleineren, manchmal größeren Restfehlern behaftet. Mit aufwendigen Testverfahren kann man auch kleinste Fehler nachweisen. Wie wichtig ist das für den Fotoalltag? Ehe wir einen Blick auf einige Fehler werfen, die bei Diskussionen über Bildqualität häufig genannt werden, einige Anmerkungen.
 
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  • • Technische Qualität allein macht kein gutes Bild. Der Fotograf muss auf jeden Fall das Motiv sehen, den passenden Standort und die passende Brennweite wählen. Wenn die Kamera es ermöglicht, wird das Bild zudem mit Blende (Schärfenzone) und Verschlusszeit (Bewegung im Bild) gestaltet. Das war schon so, als noch schwarz/weiß auf Glasplatten fotografiert wurde und hat sich im Prinzip weder durch andere Aufnahmematerialien noch durch technische Entwicklungen geändert – obwohl diese natürlich mehr Möglichkeiten erschlossen. Ob diese sinnvoll sind oder nicht, ist eine andere Frage.

    • Ab wann mangelnde technische Qualität die Bildqualität negativ beeinflusst, hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Bei Urlaubsschnappschüssen von Kindern am Strand, die in der Bildmitte zu sehen sind, ist Randunschärfe kein Problem, bei Makroaufnahmen einer fast ebenen Vorlage schon. Verzeichnung und Vignettierung stören kein bisschen, wenn ein Reporter eine packende Szene fotografiert. Sie stören aber sehr, wenn formatfüllende Architekturaufnahmen anstehen.

    • Obwohl es mit Labortests möglich ist, die absolute Leistung verschiedener Objektive zu vergleichen, ist der Blick auf entsprechende Punktewertungen beim Kaufentscheid nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Wer Flexibilität sucht, wird ein Zoom vorziehen, auch wenn einzelne Festbrennweiten jeweils bessere Leistung bei weit offenen Blenden bringen. Wer noch mehr Flexibilität sucht, wird ein Superzoom wählen, auch wenn kürzere Zooms in einigen Bereichen bessere Punktewertungen einfahren. Wer gern mit einer kleinen, vielseitigen Ausrüstung unterwegs ist, wird eine Kompakt- oder All-in-One-Kamera mit großem Zoom wählen, auch wenn D-SLRs mit lichtstarken Top-Objektiven besser sind.

    • Die Abbildungsqualität des Objektivs wird nicht von jedem Sensor und jeder Kamerasoftware gleich umgesetzt. Das heißt, dass ein für sich genommen gutes Objektiv (das kann man mit der sogenannten MTF-Messung feststellen) an der einen Kamera bessere Bilder bringt als einer anderen.

    • Objektive werden in (großen) Serien gefertigt – und nicht jedes Objektiv der Serie ist wie das andere. Die Serienstreuung kann dazu führen, dass zwei gleiche Objektive an einer Kamera unterschiedliche Ergebnisse bringen und dass sich diese Ergebnisse wieder verschieben, wenn man die beiden Objektive an unterschiedlichen Kameratypen einsetzt – zum Beispiel am Einsteiger- und Mittelklassemodell eines Herstellers oder an Kameras unterschiedlicher Hersteller, was mit „Fremdobjektiven“ ja möglich ist.

    • Abbildungsfehler sind nur dann störend, wenn man sie unter optimalen Betrachtungsbedingungen sieht. Schon die Präsentation eines Bildes auf einem
    Monitor, der weniger Bildpunkte aufweist als das Bild, gehört streng genommen nicht dazu. Betrachtet man das Bild mit der 100-Prozent-Einstellung, entspricht ein Pixel im Bild einem Monitor-Bildpunkt, der aus drei Dots in Rot, Grün und Blau aufgebaut ist. Das ist zwar der Beurteilung der technischen
    Qualität zuträglich, aber man sieht nur einen Bildausschnitt. Schaut man das ganze Bild auf dem Monitor an, muss es heruntergerechnet werden, was der technischen Qualität nicht zugutekommt – ganz abgesehen davon, dass der Monitor selbst unter einer ungleichmäßigen Helligkeitsverteilung leiden kann. Druckt man ein Bild aus, kommt es meist wieder zur Verkleinerung des Bildes, die Qualität des Druckers spielt eine wichtige Rolle und nicht zuletzt ist der Betrachtungsabstand wichtig. Der richtige Betrachtungsabstand entspricht in etwa der Bilddiagonalen – bei kleineren Formaten wird man in der Regel den Abstand einhalten, aus dem man auch A4-Bilder anschaut.

    • In der analogen Fotografie wurde das Bild auf dem Negativ oder Dia so aufgezeichnet, wie es vom Objektiv geliefert wurde – alle Abbildungsfehler
    inklusive. Basta. Der Datensatz, den der Sensor einer Digitalkamera liefert, ist dagegen noch in vielerlei Hinsicht „formbar“. Neuere Kameras haben Bildbearbeitungssoftware eingebaut, die eine Reihe von Abbildungsfehlern aus dem Bild rechnet – pauschal oder ganz speziell auf bestimmte Objektive abgestimmt. Hinzu kommen externe Programme wie DxO, die Korrekturmodule für bestimmte Kamera/Objektivkombinationen enthalten und die Bilder automatisch korrigieren. Und nicht zu vergessen die vielen Bildbearbeitungsprogramme, die ebenfalls die Optimierung der Bilder erlauben.
 
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Kurz gesagt: Abbildungsfehler von Objektiven müssen, wie andere Bildfehler auch, differenziert betrachtet werden, wobei die Frage „Was will ich mit den Bildern machen?“ im Mittelpunkt steht. Abbildungsfehler müssen auch nicht mehr als gegeben und unabwendbar hingenommen werden – schließlich ist es einer der großen Vorteile der Digitalfotografie, dass man Daten hat, die sich bearbeiten lassen.

Wichtig ist, dass man Bilder anschaut, nachdem sie mindestens mit den zur Verfügung stehenden Mitteln (kamerainterne Software, mitgelieferte Software) optimiert wurden, vielleicht auch mit einem zusätzlichen Programm. Wenn dann noch Fehler stören, passt ein Objektiv oder eine Kamera nicht zu einem. Wenn es keine sichtbaren Fehler mehr gibt, ist alles bestens.

Liebe Grüße
Sylke

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