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Grundlagenforschung - Objektive sehen Sie an (FS01-06)
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FotoFreunde

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Grundlagenforschung - Objektive sehen Sie an (FS01-06)

Ungelesener Beitragvon FotoFreunde » 28.11.2011, 11:53

Objektive sehen Sie an

Pixel sind nicht allein für das Bild und seine Qualität ausschlaggebend. Für die „technische Bildqualität“ ist das Objektiv ebenso wichtig wie der Sensor, und wenn es um die Bildgestaltung geht, haben Sensor und Pixel wenig Einfluss (das Seitenverhältnis des Formats kann eine Rolle spielen), das Objektiv aber umso mehr. Beim Kamerakauf sollte also dem Objektiv viel Beachtung geschenkt werden. Und das schauen wir uns jetzt an.
 
1_57_1.JPG
Da gibt es zum einen Kameras mit fest eingebautem Objektiv, zum anderen solche, bei denen sich das Objektiv wechseln lässt.

Egal ob fest eingebaut oder wechselbar - ein Objektiv wird durch zwei Größen charakterisiert:
die Länge und den Durchmesser. Sie haben Recht, das war nicht ganz ernst gemeint. Länge und Durchmesser (und für längere Fotospaziergänge auch das Gewicht) sind durchaus nicht unwichtig, aber die wirklichen Kenngrößen eines Objektivs sind die Lichtstärke und die Brennweite bzw. die Brennweiten, wenn es sich um ein Zoom handelt.

Auf beide kommen wir in einer späteren Folge noch einmal ausführlicher zurück und befassen uns damit, was Lichtstärke, Blenden und Brennweite für die Praxis und die Bildgestaltung bedeuten.


Lichtstärke

Lichtstärke, auch Anfangsöffnung oder größte relative Öffnung genannt, ist für Fotografen eine andere Bezeichnung für die größte Blende des Objektivs. Sie sagt etwas darüber aus, wie viel Licht maximal durch das Objektiv in die Kamera gelangen kann. Für die Bezeichnung der Lichtstärke wie auch der anderen Blenden eines Objektivs findet man unterschiedliche Schreibweisen. Blende 2 kann auch als 1:2, oder F2 oder f:2 auf einem Objektiv oder in
einem Text auftauchen. „f“ ist die Abkürzung für Brennweite, „F“ steht, wie mir ein australischer Kollege sagte, wohl für „Fraction“, übersetzt für „Bruch“. Alle Bezeichnungen bedeuten das Gleiche, dass nämlich der Durchmesser der Eintrittspupille so und so oft, im Beispiel also 2x in die Brennweite passt. Die Eintrittspupille ist, flapsig gesagt, das Blendenloch, wie man es sieht, wenn man vorn ins Objektiv schaut. Wenn man also von Blende 2 spricht, ist eigentlich der Bruch 1:2 oder 1/2 gemeint, wenn man von Blende 4 spricht, der Bruch 1:4 oder 1/4. Da 1/2 mehr ist als 1/4, ist auch klar, dass das Blendenloch bei Blende 2 größer ist, als bei Blende 4. Es gelangt also bei Blende 2 während der Belichtungszeit mehr Licht in die Kamera, aber nicht - wie man vermuten könnte - doppelt so viel, sondern viermal so viel wie bei Blende 4.


TIPP: Bei weit offener Blende ist die Schärfenzone sehr schmal, manchmal nur wenige Zentimeter. Wenn man nach dem Scharfstellen zu lange wartet, kann schon eine leichte Bewegung reichen, um bildwichtige Details aus der Schärfe wandern zu lassen. Daher: scharfstellen - Auslöser loslassen - Bildaufbau kontrollieren und ggf. optimieren - Auslöser zügig, aber nicht ruckweise durchdrücken.

 
1_57_2.JPG
Das klingt nicht gerade logisch, ist aber richtig. Für die Blendenzahl ist eine Strecke maßgebend - der Durchmesser der Eintrittspupille. Die Menge des Lichtes, das in die Kamera gelangt, hängt aber von der Fläche der Eintrittspupille ab. Verdoppelt man die Fläche der Eintrittspupille, vergrößert sich der Durchmesser nur um den Faktor V2, also um das rund 1,42-fache. Daraus ergibt sich, ausgehend von 1, die bekannte Blendenreihe -> 1 - 1,4 - 2 - 2,8 - 4 - 5,6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32.
Manche Objektive lassen sich noch weiter abblenden.

Die eben genannten Werte sind ganze Stufen. Für viele Objektive lassen sich Zwischenwerte einstellen und die Belichtung lässt sich in Halb- oder Drittelstufen steuern. (Wir erinnern uns, dass auch die Empfindlichkeit oft in Halb- und Drittelstufen eingestellt werden kann.

Eine hohe Lichtstärke ist unter verschiedenen Aspekten wichtig. Eine weit offene Blende …
… macht unter schlechten Lichtverhältnissen eine Aufnahme erst möglich, ohne dass ein Blitz oder eine andere künstliche Lichtquelle herangezogen werden muss, und ohne dass der ISO-Wert erhöht werden muss (weniger Rauschen!). … hilft eine kurze Verschlusszeit zu erzielen, die wiederum nötig ist, um Unschärfen im Bild zu vermeiden, die von Bewegungen hervorgerufen werden. Außerdem sind kurze Verschlusszeiten besser, wenn Rauschen vermieden werden soll. … ist nötig, wenn eine möglichst schmale Schärfenzone erzielt werden soll. Wenn abzusehen ist, dass diese Möglichkeiten eher selten genutzt werden, kann auf den Mehrpreis für die hohe Lichtstärke verzichtet werden.

Unter den Zooms findet man welche, bei denen die Lichtstärke gleich bleibt, wenn man die Brennweite verändert und solche, bei denen die Lichtstärke geringer wird, wenn man zu einer längeren Brennweite zoomt. Die Zooms mit gleich bleibender Lichtstärke sind in der Regel teuerer als andere mit ähnlichem Brennweitenbereich, aber veränderlicher Lichtstärke.

Der Grund ist einfach. Bei der Lichtstärke geht es ja um den Quotienten aus Brennweite und Durchmesser der Eintrittspupille. Wird die Brennweite größer, muss auch die Eintrittspupille größer werden, um den Wert des Bruches auf 1/2, 1/2,8 oder 1/4 zu halten. Das ist mit einigem konstruktiven Aufwand verbunden. Es werden größere Linsen gebraucht und es muss mehr Arbeit in die Korrektur der Abbildungsfehler gesteckt werden.


Im nächsten Artikel werfen wir noch einen Blick auf das Objektiv und die ominöse „scheinbare Brennweitenverlängerung“, ehe wir uns den Kameratypen zuwenden.

Liebe Grüße
Sylke

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