Die Raster 9er und Kanon sind Klassiker und trotzdem nur Beispiele.
Zumindest vom Hörensagen kennt jeder den Goldenen Schnitt, der vielen Theorien zur harmonischen Aufteilung von Strecken und Flächen zugrundeliegt: VH von 1:1,618 oder annähernd 5:8.
Nun haben wir es bei Eurer Frage nach dem cewe-quadratischen Format von 29x29 cm zu tun. Lässt sich das Verhältnis von 1:1 bzw. von 1:2 als Doppelseite auch harmonisch einteilen?
Neben der Goldenen-Schnitt-Harmonie gibt es noch die "goldene Mitte", die die absolute Ruhe austrahlen soll. Gucken wir mal:
Links: die Stellung des Text in der mathematischen Mitte wirkt etwas zu tief.
Rechts: die etwas erhöhte Stellung des Textes wirkt "richtig" mittig und ruhig.
Elemente wirken gut platziert, wenn sie auf der Seite nach goldenem Schnitt platziert sind:
Links: Der Punkt ist auf senkrechter Mittelachse im unteren Feld des goldenen Schnitts.
Rechts: ebenso, nur im oberen Feld.
Ebenfalls als angenehm empfunden werden Elemente, wenn Sie in der Höhe auf der optischem Mitte und in der Horizontalen in Drittelteilung auf der Seite platziert sind:
Mit diesen ruhigen Anordnungen macht man sicher nichts falsch.
Ausgefallener und überraschend wirken Elemente, wenn diese weder auf senkrechten, waagerechten oder diagonalen Seitenbeziehungen liegen:
Spannungsvoll ist es, wenn die Abstände zu den Rändern nicht gleich sind.
Rechts: gelungene Spannung.
Links: kraftlos, da der Punkt zu weit und zu gleichförmig an die Ränder gesetzt wurde, und daher keine Belebung bewirkt.
Nach Theorie, nun die Praxis:
Horizontale Elemente in der optischen Mitte wirken ruhig.
Horizontale Elemente im goldenenen Schnitt oder auf einem Drittel der Höhe wirken ruhig aber spannungsreicher.
Lebendiger wirken vertikale (Text-)Elemente. Aber Achtung:
Vertikale Texte in der Mitte wirken unruhig, dagegen wirkt der Text am äußeren Rand äußerst frisch und aktiv, oder?
Was heißt das für die Rasterung eines quadratischen Buchformats?
Das Beispiel zeigt einen üblichen Klassiker. Der freie Rand um das Raster ist eingeteilt in:
innen: 2 Teile
oben: 3 Teile
außen: 4 Teile
unten: 5 Teile.
Ist dieses ruhige Layout zu langweilig?
Probieren wir, die Theorie der "Wirkorten" von Elementen auf einer Seite belebend anzuordnen. Z.B. so:
Der Schwerpunkt liegt auf dem unteren Drittel der Seite wirkt auf mich spannend. Das "steife" Quadrat ist dadurch komplett aufgelöst. Der mir wichtige "Weißraum" auf der Seite ist deutlich aber nicht zu dominant.
In der Anwendung leicht abgewandelt kann das z.B. so aussehen:
Nun kann der Frühling von mir aus kommen.
Probiert einfach das fürs Buchformat und Eurer Buchthema passende Raster aus.