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Teleobjektive - Portrait & mehr (FS03-02)
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FotoFreunde

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Teleobjektive - Portrait & mehr (FS03-02)

Ungelesener Beitragvon FotoFreunde » 09.01.2012, 09:37

Viele Zooms von D-SLR-Kameras und viele eingebaute Zooms von Kompakt- und All-in-One-Kameras erreichen oder beinhalten Brennweiten um 85 mm . Sie gehören zu jenen, die man landläufig als „kurze Tele-“ oder „Porträtbrennweiten“ bezeichnet. Außerdem findet man eine Reihe von Festbrennweiten um 80 mm, die sich von entsprechenden Zooms durch höhere Lichtstärke absetzen.
 
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Natürlich ist „Porträtbrennweite“ einerseits eine unzulässige Einschränkung, denn man kann mit den Brennweiten um 85 mm herum sehr viel mehr machen. Sie sind bestens dafür geeignet, aus mittleren Entfernungen Teile aus einem größeren Motiv herauszulösen und sie formatfüllend ins Bild zu bringen. Andererseits aber sind diese Brennweiten wirklich besonders gut, wenn es um Porträts im weiteren Sinn geht – von der Halbfigur bis zum Kopfbild. Man kann aus Entfernungen arbeiten, die für das Modell angenehm sind, weil man ihm nicht auf die Pelle rückt. Dabei werden die Abstände zwischen Nasenspitze, Augen und Ohren nur ein wenig gerafft, sodass das Gesicht schön modelliert (was natürlich auch von der Beleuchtung abhängt) und nicht flach im Bild erscheint. Das gilt für Systemkameras ebenso wie für All-in-One- und Kompaktkameras, deren Zooms die kurzen Telebrennweiten beinhalten. Wenn das Objektiv an einer Kamera mit großem Sensor (also 4/3-, APS-C- oder Vollformatsensor) eingesetzt wird und seine größte Öffnung groß genug ist (1:4 oder größer), kann man dank selektiver Schärfe plastische Porträts vor deutlich unscharfem Hintergrund aufnehmen. Je weiter weg der Hintergrund, desto besser. Die Freihandgrenze liegt hier bei 1/90 Sek. – etwas kürzer ist aber vorteilhaft, damit man die Haare des Modells auch wirklich haarscharf ins Bild bekommt.
 
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Nicht ganz an die 85-mm-Marke kommt man heran, wenn man ein vollformattaugliches 50-mm-Standardobjektiv an einer APS-C-Kamera einsetzt. Wenn es sich um ein Objektiv mit Lichtstärke 1:1,8 oder gar 1:1,4 handelt, tröstet die große Anfangsöffnung schnell über die fehlenden Brennweitenmillimeter hinweg.


Mittlere Teles – Blick fürs Detail

Die Aufteilung des ganzen großen Brennweitenbereichs in kleinere Bereiche (Standard – Weitwinkel –Superweitwinkel – kurze Tele usw.) ist natürlich nicht mit festen Grenzen verbunden, vor allem deshalb nicht, weil Zooms mit ihren vielen Brennweiten in einem Objektiv das Geschehen bestimmen. Vielmehr sind die Übergänge fließend und von der Vorstellung der einzelnen Fotografin bzw. des einzelnen Fotografen geprägt. Für die eine sind 100 mm oder 135 mm noch „kurzes Tele“, für den anderen schon „mittleres Tele“.

Sieht man von diesen kleinen Definitionsproblemen ab, sind die Brennweiten von rund 90 mm bis rund 150 mm bereits der Einstieg in ein anderes fotografisches Sehen. Man versucht nicht mehr, den großen Überblick ins Bild zu bekommen oder große Motive ganz zu erfassen, sondern konzentriert sich auf Details. Diese Details können, müssen aber nicht zwangsläufig klein sein. Einige übrig gebliebene Äpfel an einem bereits blätterlosen Baum im Herbst oder Herbstblätter, die in einem Zaun hängengeblieben sind oder die Schleife im Zopf eines kleinen Mädchens sind z. B. solche Details, die man mit einer mittleren Telebrennweite gut ins Bild setzen kann. Aber auch ein einzelner Baum in einer großen grünen Wiese oder einem großen gelben Rapsfeld ist ein Detail, das man mit einer längeren Brennweite groß und Bild bestimmend einfangen kann, ebenso wie den einzigen Balkon einer großen Fassade, auf dem ein Sonnenschirm steht oder den Ausflugsdampfer, der sich auf dem großen See dem Landesteg nähert.

Tipp: Wenn man ein Motivteil scharf vor einem unscharfen Hintergrund darstellen möchte, hängt das von der Ausdehnung des Motivteils ab, von der Brennweite, der Blende und vom Abstand zwischen Motiv und Hintergrund. Um sicherzugehen, dass der gewünschte Effekt optimal ausfällt, sollte man ihn im Sucher oder auf dem Monitor überprüfen. Wenn die Kamera eine Abblendtaste hat oder sich im Live-View-Betrieb das Bild durch das abgeblendete Objektiv betrachten lässt, sollte man diese Möglichkeit nutzen. Bei einigen Kameras, die keine ausgewiesene Abblendtaste haben, kann man eine Funktionstaste entsprechend belegen – und das ist auf jeden Fall sinnvoll.


Lange Teles – Fernsicht

Mit den langen Telebrennweiten zwischen 150 mm und rund 350 mm wird man eher versuchen, aus größerer Entfernung zum Bild zu kommen als mit einem Standardobjektiv, und daran ist auch gar nichts auszusetzen. Kinder, Sportler, Tiere oder interessante Strukturen an Bauwerken, in Stadt- oder Naturlandschaften können formatfüllend fotografiert werden, auch wenn man nicht nah an sie herankommt.
 
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Natürlich entscheiden letztendlich die Gegebenheiten vor Ort, aber wenn es möglich ist, sollte man bei Kinderbildern den Blickwinkel aus Augenhöhe eines Erwachsenen vermeiden – gehen Sie lieber in die Knie oder legen Sie sich auf den Bauch, um die Welt der Kleinen zu erfassen. Die lange Brennweite macht es möglich, unauffällig im Hintergrund zu bleiben. Oder man steigt, ganz bewusst und ganz im Gegenteil zu „unauffällig“, auf einen Stuhl, um die Zwerglein aus der Vogelperspektive zu zeigen. Wenn man im Spiel versunkene Kinder fotografieren möchte, ist eine extra Portion Geduld nicht schlecht, denn ein Erwachsener mit einer Kamera auf einem Stuhl zieht doch einige Aufmerksamkeit auf sich (die man wiederum für einige Schnappschüsse nützen kann).

Tipp:Ein wichtiger Tag im Leben eines Kindes ist der erste Schultag. Alles ist neu, so viel geht durcheinander – auch, wenn man sich später erinnern will. Fotos sind daher an diesem Tag besonders wichtig. Fotos vom Schulanfänger, alten Freunden, die aus dem Kindergarten mit in die Schule wechseln, neuen Freunden. Bei CeWe Color kann man dann aus den vielen Digitalfotos unterschiedlichste Fotoprodukte herstellen lassen – von den Bildern für Omas, Opas, Tanten, Onkel, entfernte Verwandte, Freunde und Bekannte über Poster fürs Kinderzimmer bis zum CeWe Fotobuch, das den fotografischen Bogen von der Taufe bis zur Einschulung spannt. Etwas ganz Besonderes sind aber Federmäppchen und Ringbücher von CeWe Color, die mit eigenen Fotos gestaltet werden. Sie sind unverwechselbar und können z. B. dem Erstklässler den „optischen Kontakt“ zum Lieblings(kuschel)tier bieten.

Für Aufnahmen von Sportlerinnen und Sportlern kann es nötig sein, eine Erlaubnis vom Verein oder Veranstalter eines Sportereignisses einzuholen. Besonders die Besitzer von D-SLR-Kameras mit langbrennweitigen Objektiven kommen schnell in den Verdacht, die Bilder kommerziell nutzen zu wollen und sollten rechtzeitig anfragen.

Bei großen Sportveranstaltungen reichen allerdings auch lange Brennweiten nicht, um als Amateur wirklich hautnahe Bilder vom Geschehen zu machen. Die Abstände zwischen den Rängen und dem Spielfeld, den Laufbahnen oder den Anlagen für Wurf- oder Sprungwettbewerbe sind zu groß. Trotzdem sollte man, wenn es erlaubt ist, eigene Bilder machen und sich nicht nur auf die Arbeit der Profis verlassen. Auch wenn man das Mienenspiel der Athleten nicht einfangen kann, vermitteln die eigenen Fotos das „Ich-war-dabei-Gefühl“ besser, als die Bilder, die man später in Zeitschriften sieht.

Ein Fehler, der in diesem Zusammenhang gern gemacht wird, ist der Einsatz des Blitzes, wie man bei Fernsehübertragungen aus abendlichen Stadien sehr gut beobachten kann. Die kleinen, eingebauten Geräte leuchten aber nur ein paar Meter weit und bringen damit nur die Hinterköpfe der Vorderleute ins Bild – je nach Steuerung der Kamera gut ausgeleuchtet oder vielleicht auch „überblitzt“. Lieber die Empfindlichkeit etwas höher wählen und die Belichtung auf den hell erleuchteten Teil des Stadions abstimmen. Dann kommt das Wesentliche gut belichtet ins Bild und die Vorderleute werden zu Silhouetten.

Aber die lange Brennweite hat noch mehr Vorteile als nur das Überbrücken von Entfernungen. Der enge Bildwinkel kann dafür sorgen, dass nur wenig Umfeld/Hintergrund ins Bild gelangt und dadurch das Hauptmotiv besser zur Geltung kommt. Bei lichtstarken Objektiven kann dies durch die schmale Schärfenzone bei ganz offener Blende unterstützt werden. Bei Aufnahmen von Menschen und Tieren ist in solchen Fällen anzuraten, die Schärfe auf die Augen zu legen oder ggf. auf das der Kamera zugewandte Auge, wenn ein Porträt angestrebt ist. Ansonsten stehen der Experimentierfreude natürlich Tür und Tor offen und man kann ungezwungen mit Schärfe/Unschärfe spielen.


Superteles – ganz weit weg

Früher waren Superteleobjektive mit Brennweiten von 300 mm und mehr selten und meist sehr teuer. Ausnahmen wie die berühmte „Wundertüte“ (Beroflex 8/500 mm), das in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Markt kam, bestätigen die Regel. Mitte 2009 findet man Brennweiten von über 400 mm, 500 mm und 600 mm in den Zooms der All-in-One-Kameras aller großen Hersteller. Superzooms wie das Tamron 18-270 mm bringen es an D-SLRs mit APS-CSensoren auf über 400 mm – und alle diese Zooms bieten dazu stufenlos die Brennweiten ab Weitwinkel. Das Olympus Zuiko-Digital Kompakt 4-5,6/40-150 mm kommt bis 300 mm Brennweite, wiegt aber nur 260 g und ist kaum größer als ein Standardzoom. Das größere Modell ED 4-5,6/70-300 mm hat bezogen auf Kleinbild einen Brennweitenbereich von 140-600 mm, ist aber immer noch handlich. Im Gegensatz zur erwähnten Wundertüte haben die neuen Objektive Autofokus und sind mit Bildstabilisatoren ausgestattet bzw. mit kamerainternen Stabilisatoren kombiniert. Das heißt: Tier- und Sportfotografen haben es leicht, ihre weit entfernten Motive groß ins Bild zu bekommen. Enger Bildwinkel und schmale Schärfenzone erleichtern die Konzentration aufs Wesentliche noch mehr als bei den Telebrennweiten.
 
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Tier- und Sportfotografie wurden als Einsatzgebiete für die Supertelebrennweiten schon genannt, aber natürlich kann man auch sie „gegen den Strich bürsten“. So werden für Modeaufnahmen immer wieder lange Brennweiten eingesetzt, um die Models vor einem fluffigen Hintergrund und ohne ablenkendes Umfeld in Szene zu setzen, und es gibt keinen Grund, dies nicht auch einmal auf eigene Aufnahmen von Personen zu übertragen. Und natürlich kann man in der Landschaftsfotografie wegen des stark raffenden Effekts der langen Brennweiten ganz besondere Effekte erzielen. Sonnenauf- oder -untergänge mit einem großen Sonnenball über dem Horizont sind mit Supertelebrennweiten gut zu fotografieren, obwohl riesige rote Sonnenbälle über dem Horizont nur mit wirklich langen Brennweiten aufgenommen werden können.

Generell gilt für lange und superlange Brennweiten, dass Landschaftsaufnahmen (mit oder ohne Sonnenuntergang) oft schlechter ausfallen, als man bei der Aufnahme erwartet hat. Das liegt dann aber nicht an der Qualität des Objektivs, sondern an den äußeren Umständen. Bei Aufnahmen ferner Motive wird auch die Luft zwischen Kamera und Motiv mitfotografiert – inkl. Schmutz, Dunst oder Schlieren, die von aufsteigender warmer Luft gebildet werden. Aufsteigende warme Luft kann übrigens selbst ein Motiv sein. In dieses Umfeld gehören Fahrzeuge, die sich auf einer erwärmten Straße nähern (Vorsicht walten lassen! Das schönste Bild taugt nichts, wenn es das letzte vor dem Unfall war!), aber auch am warmen Sandstrand oder über warmen Gewässern können interessante Effekte auftreten.
 
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Tele- und Superteleobjektive kann man zudem gut für Detailbilder aus mittleren Enternungen und sogar für „Nahaufnahmen“ einsetzen. Gegebenenfalls kann man das Objektiv mit einer Nahvorsatzlinse versehen und damit die Nahgrenze verlagern. Die Anführungszeichen sind nötig, da man zwar einerseits die für Nahaufnahmen typischen großen Abbildungsmaßstäbe erzielt, andererseits aber aus größeren Entfernungen von 30, 40, 50 cm oder mehr arbeitet. Besonders für Bilder von Insekten ist das sehr praktisch, da die Tiere so nicht fliehen. Außerdem ist der größere Abstand interessant, wenn man kleine Motive ausleuchten möchte.

Je länger die Brennweite ist, desto wichtiger ist der Blick auf die Verschlusszeit. Auch wenn Bildstabilisatoren in Objektiven oder Kameras sehr effektiv arbeiten, besteht immer noch die Gefahr der Verwacklung. Die Faustformel für unverwackelte Aufnahmen aus freier Hand lautet, wie schon angesprochen, „eins geteilt durch Brennweite“ und je nach Stabilisator und eigener körperlicher Verfassung kann man den so gefundenen Wert um zwei, drei und in seltenen Fällen vier Stufen verlängern. Trotz dieser Errungenschaft ist ein gutes Stativ für viele Tele- und Superteleaufnahmen immer noch unverzichtbar. „Gut“ heißt in diesem Fall, dass möglichst viel der nötigen Arbeitshöhe durch die Länge der Stativbeine erzielt werden sollte und nur ein kleiner Anteil über die Mittelsäule. Sehr angenehm ist, wenn man aufrecht stehend ins Okular der waagrecht ausgerichteten Kamera schauen kann, ohne die Mittelsäule hochzufahren. Dann kann man mit ausgezogener Mittelsäule nach oben fotografieren, ohne (zu sehr) in die Knie gehen zu müssen. Außerdem sollte das Gewicht von Stativ und Kopf ein guter Kompromiss aus Standfestigkeit und Tragbarkeit sein. Die maximale Belastbarkeit sollte über dem Wert liegen, den der aktuelle Stativkopf, das Kameragehäuse und das derzeit schwerste Objektiv der Ausrüstung gemeinsam auf die Waage bringen, dann ist man auf der sicheren Seite, wenn einmal ein größeres und schwereres Tele(zoom) angeschafft wird.

Viele Festbrennweiten oder Zooms mit langen und superlangen Brennweiten sind mit Stativringen oder Stativgondeln ausgestattet, die ein oder zwei Stativgewinde aufweisen. Wenn man diese Gewinde nutzt, um die Objektiv/Kamera-Kombination auf dem Stativkopf zu befestigen, entlastet man das Kamerabajonett und die Aufnahmeeinheit ist von vornherein im Gleichgewicht (oder zumindest ziemlich gut im Gleichgewicht). Ist das nicht der Fall, muss man Objektiv und Kamera beim Ausrichten stärker stützen und nach dem Anziehen der Feststellschraube verrutscht der Bildausschnitt ein bisschen (oder auch etwas mehr als ein bisschen). Hat ein langes, schweres Objektiv keinen Stativring, kann ein Einstellschlitten Abhilfe schaffen. Einstellschlitten werden in erster Linie zwar im Makrobereich eingesetzt, können aber für Teleaufnahmen zweckentfremdet werden. Der Einstellschlitten wird auf dem Stativkopf befestigt und trägt seinerseits die Kamera, die stufenlos vor- und zurückbewegt werden kann. So lässt sich der Bildausschnitt optimieren, ohne das Stativ bewegen zu müssen. Setzt man nun eine Kamera mit langem Objektiv auf den Einstellschlitten und schiebt sie nach hinten, verlagert man den Schwerpunkt und kann die Aufnahmeeinheit ins Gleichgewicht bringen.

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