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Die Rhetorik des Fotobuchs
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Sylke

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Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon Sylke » 26.01.2012, 11:40

Die Rhetorik des Fotobuchs

Ein Fotobuch ist weit mehr als nur die Aneinanderreihung von beliebigen Bildern. Mit einem schlüssigen Gesamtkonzept aus Themenbogen, passendem Layout, grafischen Elementen und geeigneten Schriftarten schaffen Sie eine stilistische und inhaltliche Einheit ganz im Stil klassischer Fotobücher. Eva Ruhland
 
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Die TV-Werbung suggeriert die sorgenfreie Fotobuch-Welt: Mit nur einem Klick zum fertigen Fotobuch. Jedem auch nur halbwegs ästhetisch orientiertem Menschen ist klar, dass solche Massenprodukte nicht zum gewünschten, visuell und inhaltlich ansprechenden Gesamtergebnis führen können. Im Gegensatz dazu stehen konzeptionell, inhaltlich und gestalterisch ausgefeilte Fotobücher, die den Betrachter absolut in ihren Bann ziehen.


Das klassische Fotobuch

Der letzte Teil dieser Workshop-Reihe dreht sich nicht um die typischen „Erzähl“-Fotobücher wie Hochzeitsalben oder Urlaubsberichte, sondern um die klassische Variante des personen- oder themenorientierten Fotobuchs. Dazu gehören zum Beispiel Sammlungen der schönsten Fotos eines bestimmten Fotografen (in unserem Fall: Ihre eigenen Werke) oder Themenbände wie Nacht-, Natur- oder Architekturaufnahmen.

Solche Fotobücher gibt es schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts – gemeinhin gilt das zwischen 1843 und 1853 entstandene Werk „Photographs of British Algae: Cyanotype Impressions“ von Anna Atkins als erstes Fotobuch. Hierfür wurden kleine Meerestiere auf lichtsensitives Papier gepresst, wobei man lediglich einen Eindruck von der Beschaffenheit der Lebewesen erhielt. In der Folge erlebten Fotobücher in den USA, in Europa und auch in Japan eine Blüte. Im 20. Jahrhundert machten große Fotokünstler von Henri Cartier-Bresson bis hin zu Helmut Newton in prachtvollen Fotobüchern auf ihre Arbeiten aufmerksam. Tun Sie es diesen Größen der Fotografie gleich und produzieren Sie Ihr eigenes Fotobuch!


Konzipieren & Sammeln

Gerade bei klassisch angelegten Fotobüchern kommt es stark auf die richtige Auswahl von Schriften, Hintergrundfarben und natürlich von passenden Fotos an. Aus diesem Grund sollten Sie vor der Arbeit im Fotobuch-Editor ein Scribble von Hand anfertigen, die auf Ihrem Rechner installierten Schriftarten nach einem passenden Font durchforsten und – beispielsweise mit Adobe Bridge – die Bildauswahl am virtuellen Leuchtkasten vornehmen. Sobald Sie Ihre Auswahl getroffen haben, erfolgt die Montage im Fotobucheditor von CEWE, während komplexere Bildbearbeitungsaufgaben in Photoshop erledigt werden.



1 Der Titel I: Das Foto dominiert

Was passt besser zur Einbandseite eines ambitio­nierten Fotobuchs als eine formatfüllende Auf­nahme? Im Beispiel wurde das in der Dämme­rung entstandene Bild der Neon-­Flucht ganzseitig und abfallend auf der Umschlagseite platziert. Bei der Verwendung solcher Titelbilder stellt sich oft die Frage: Wohin mit dem Text? Hier hilft nur eine kluge Vorauswahl der für den Titel in Frage kom­menden Bilder. Im Beispiel wurde ein Bildaus­schnitt gewählt, der unten rechts einen sehr ru­higen, nahezu monochromen Straßenzug zeigt. Dort lassen sich im nächsten Schritt Name und Titel unterbringen.
 
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2. Der Titel II: Schriftart und U4

Auch die Schriftart für Titel und Überschriften ist meist das Ergebnis eines langen Auswahlpro­zesses. eine rundliche Schriftart mit viel „Fleisch“ bringt den Charakter des Themas – Neonbeleuch­tung – am besten zum Ausdruck. in diesem Fall fiel die Wahl auf den Font „Arial Rounded bold“ . Die leuchtend blaue Schriftfarbe harmoniert perfekt mit Thema und Titelbild. Für die Rückseite (Fach­jargon „u4“) wurde eine Hochformataufnahme des Titelmotivs gewählt, die rund zwei Drittel der Seite einnimmt. Im freien Bereich rechts finden Titel und Kurzbeschreibung Platz, die ebenfalls unter Verwendung der Titelschrift gesetzt wurden, aller­dings im Schriftschnitt „Normal“
 
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3. Der Titel III: Mehrere Bilder

Wenn sie sich nicht für ein Motiv entscheiden kön­nen – etwa weil die Vorauswahl mehrere hervor­ragende Titelbilder hervorgebracht hat – greifen sie doch auf das Stilmittel der Collage zurück. Im Beispiel wurde der Hintergrund komplett schwarz eingefärbt, so dass er die Seite dominiert und da­durch das Thema („Nacht“) gut illustriert. Die ei­gentlichen Motive werden zwar viel kleiner als bei der formatfüllenden Variante abgebildet, garantie­ren aufgrund des Kontrastes zum schwarzen Hin­tergrund dennoch eine starke Präsenz. Für zusätzli­che Dynamik bei gleichzeitiger visueller Harmonie sorgen die unterschiedlichen Bildgrößen im Ver­hältnis 1 zu 2 zu 3.
 
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4. Grafisches Inhaltsverzeichnis

Gerade Fotobüchern steht ein rein tabellari­sches Inhaltsverzeichnis gar nicht gut zu Ge­sicht – hier sollten sie stets nach visuellen Lö­sungen suchen. Ein beliebtes Stilmittel ist die Platzierung von Bildern aus den entsprechen­den Kapiteln neben den jeweiligen Inhaltsan­gaben. Im Beispiel wurde den einzelnen Bildern wesentlich mehr Raum eingeräumt: Die Seiten­angaben finden sich an der oberen linken ecke der Fotos und die Kapitelnamen am unteren rechten Bildrand. Der schwarze Hintergrund sorgt für starken Kontrast, während die weiße Schrift im Font „Futura Light“ für einen dezen­ten typografischen Look sorgt.
 
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5. Kapiteltrenner

Wenn man die im Inhaltsverzeichnis verwende­ten Layoutelemente konsequent auch bei den Kapiteltrennseiten innerhalb des Buchs einsetzt, entsteht eine visuelle Klammer, die das ganze Buch sozusagen zusammenhält. im Beispiel wurde eine Variation der Inhaltsdoppelseite aus dem vorangegangenen Abschnitt gewählt. Die Texte und Seitenzahlen sind verschwunden, dafür wurden alle „inaktiven“ Themenbilder in Graustu­fen gewandelt, während das aktuelle Kapitelbild bunt und größer dargestellt wird. So entsteht der visuelle Eindruck einer App auf einem Computer oder Smartphone, welche die Auswahl eines The­mas per Mausklick ermöglicht.
 
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6. Groß aufgemachte Bilder

Klassische Fotobücher arbeiten meist mit einer strikten Trennung von Bild und Text, damit die Fotoarbeiten ohne störende Textelemente wir­ken können. Dabei werden gerne ganzseitige Ab­bildungen verwendet, die meist auf der rechten Seite zu platzieren wären, da das Auge des Be­trachters beim Umblättern stets die rechte Seite zuerst erfasst. (blättern sie einmal durch eine Zeitschrift und versuchen sie eine ganzseitige Werbeanzeige auf der linken Seite zu finden!) Bildbeschreibungen zu doppelseitig aufgemach­ten Fotos folgen dabei auf der anschließenden linken Seite, gefolgt von der Beschreibung des Bildes auf der rechten Seite.
 
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7. Informativ: Bildbeschreibungen

Je nach Ausrichtung des Fotobuchs können sie neben Titel, Ort und Entstehungsjahr auch noch weitere Informationen in klein gesetzter Schrift hinzufügen. Viele Fotobücher versorgen den in­teressierten Betrachter mit technischen Informa­tionen zu Kameramodell, Blende, Belichtungszeit, und Ähnlichem. Künstlerisch orientierte Fotobü­cher warten dagegen eher mit kleinen Beschrei­bungstexten, Zitaten des Fotografen oder von Rezensenten auf. Technische Informationen erhal­ten sie schnell und komfortabel in Adobe Bridge; zu finden in der Karteikarte „Metadaten“.
 
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8. Genießen und Vertiefen

Wenn sie zu ihren Fotoarbeiten viel zu sagen haben, sollten sie ihr Fotobuch mit einem umfang­reichen Textteil versehen. Zwar funktioniert prin­zipiell auch die Kombination von bildern mit mehr oder weniger ausführlichen Textpassagen über alle Buchseiten hinweg, doch die Präsentation der Fotos leidet meist unter einem solchen Sachbuch­ beziehungsweise Fachzeitschriften­stil. Besser ist es, den Textteil zur Einstimmung des Lesers direkt nach dem Inhaltsverzeichnis beginnen zu lassen oder zur Abrundung ans ende des Buchs zu stel­len. Achten sie dabei auf ein luftiges Layout mit ausreichend Weißflächen und großen Absätzen, um den Eindruck einer „Bleiwüste“ zu vermeiden.
 
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9. Fotobuch in Schwarz und Weiß

Reine Schwarzweißfotografie ist zwar mit Digi­talkameras nicht mehr möglich, doch entspre­chend belichtete und nachfolgend mit leistungs­starken Tools ins Schwarzweißformat konvertierte Bilder üben immer noch einen ganz besonde­ren Reiz aus. Achtung: Nutzen sie zur Konvertie­rung der Bilder keinesfalls die Graustufenfunk­tion des CEWE-Editors, da sie keinerlei Einfluss auf das Ergebnis haben. Idealerweise benutzen sie die Photoshop-­Funktion „Schwarzweiß“ aus dem Menü „Bild/Korrekturen“. Dort können sie die bevorzugten Einstellungen auch als Vorgabe speichern und konsequent auf alle Bilder ihres Schwarzweiß­-Fotobuchs anwenden.
 
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10. Schwarzschweiß­-Layout

Gerade bei Schwarzweiß-­Fotobüchern sollten sie ein möglichst schlichtes und klassisches Layout wählen. Die strikte Bild/Text­trennung spielt hier eine besonders große Rolle. Im Beispiel entsteht ein homogener Gesamteindruck von linker Bild­ und rechter Textseite, da mit dem Pipette­-Werk­zeug von Photoshop einer der dominierenden Grautöne aus dem unteren Bilddrittel herausge­pickt und als vollflächiges Element dem Hinter­grund der linken Textseite zugewiesen wurde. Der Text wurde auf das Wesentliche reduziert – hier: Serienname, gefolgt von einem kurzen Statement, – damit sich das Bild ungestört entfalten kann.
 
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11. Freisteller und Cliparts

Cliparts, strukturierte Hintergründe, schmuck­-Überschriften und sonstige störenden Elemente haben in einem klassischen Fotobuch nichts ver­loren. Widerstehen sie also der Versuchung, in den großen Dateiarchiven des Fotobuch­editors zu stöbern. Anders verhält es sich dagegen bei Frei­stellern: Wenn Fotos von Personen und Objekten bereits bei der Aufnahme als Freisteller konzipiert waren, spricht nichts dagegen, diese zur Auflocke­rung in ein klassisches Fotobuch zu integrieren – so wie das Kunstobjekt der „Waffentasche“ , die als freigestelltes Objekt die Doppelseite dominiert und am linken Seitenrand in getragener Form nochmals abgebildet wird.
 
Die_Rhetorik_des_Fotobuchs_11.jpg
♥️liche Grüße
Sylke
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okular

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Re: Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon okular » 26.01.2012, 23:23

Hallo Sylke,

diese Art von Gestaltungstipps ist sehr zu begrüßen.
Schade nur, dass die eingestreuten Grafiken zur Untermalung des Textes auch beim Draufklicken so klein bleiben.

Sylke hat geschrieben:

Die TV-Werbung suggeriert die sorgenfreie Fotobuch-Welt: Mit nur einem Klick zum fertigen Fotobuch. Jedem auch nur halbwegs ästhetisch orientiertem Menschen ist klar, dass solche Massenprodukte nicht zum gewünschten, visuell und inhaltlich ansprechenden Gesamtergebnis führen können. Im Gegensatz dazu stehen konzeptionell, inhaltlich und gestalterisch ausgefeilte Fotobücher, die den Betrachter absolut in ihren Bann ziehen.


Dieser (vermutlich von Eva Ruhland zitierten) Philosphie kann ich nur zustimmen.
Aber hoffentlich liest das niemand von den "CEWE-Fotobuch-Assistent-Enthusiasten" aus Ihrer Chefetage :mrgreen:
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Sylke

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Re: Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon Sylke » 27.01.2012, 09:36

Hallo Okular,

jeder Anwender hat seine persönliche Vorgehensweise und jede Vorgehensweise hat Ihre Berechtigung. Warum sollte man sich daran stören?

Wenn Ihnen solche Artikel gefallen, dann freuen Sie sich auf den neuen Forenbereich. 8)
♥️liche Grüße
Sylke
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DSL-schnell

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Re: Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon DSL-schnell » 27.01.2012, 21:46

Danke für die ausfühliche Beschreibung.
Leider sind die Bilder so klein, dass man kaum was erkennen kann.
Könnte man die auch irgendwie in größer sehen ?

Gruß dsl-schnell
Gruß DSL-schnell
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Sylke

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Re: Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon Sylke » 30.01.2012, 10:27

Hallo DSL-schnell,

leider nicht. :-(

Bei allen kommenden Berichten werde ich darauf achten und einen Mindestgröße erbitten.
♥️liche Grüße
Sylke
o.teske
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Re: Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon o.teske » 23.02.2012, 14:27

Hallo Sylke,

ein toller Artikel, sehr gute und Hilfreiche infos. Verstehe ich dass richtig, dass es davon noch mehr gib/geben wird? Bis auf den links/rechts vertauscher in Kap. 10. sehr gut gemacht.

Sollte es davon noch mehr geben würde ich empfehlen es an einer zentralen Stelle zu sammeln, so dass man die Artikel auch in 3 Monaten noch finden kann.

Gruß
Oli
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Sylke

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Re: Die Rhetorik des Fotobuchs

Ungelesener Beitragvon Sylke » 23.02.2012, 15:01

Hallo o.teske,

das ist richtig. Eigens dazu werden wir einen Bereich erschaffen, der dem Aufbau dem Fotografie-Bereich ähnelt. So wird es auch Wettbewerbe geben und zu einem späteren Zeitpunkt Kurse.
♥️liche Grüße
Sylke

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