Ungelesener Beitragvon Oldnat » 09.09.2013, 17:12
Zuerst zum PS. Soweit ich weiß, ist Helprich (leider) weg.
Zum RAW: (Meine Meinung!) Ziemlich unabhängig von der Kamera, wenn man RAW fotografieren kann, dann sollte man es tun. Hinterher kannst du immer noch alles mögliche damit machen. Abhängig von der Kamera, wenn möglich, sollte man denjenigen RAW Converter benutzen, welche der Kamerahersteller mitliefert bzw. von ihm ist (einzige Ausnahme ist evtl. der opensource dcraw, wessen Entwickler eher an interne Geheimnisse früher drankamen, der die zweitbeste Ergebnisse liefert, aber sehr umständlich zu benutzen ist, daher gehe ich darauf nicht ein).
PS (und auch GIMP) haben zwar je einen guten RAW-Converter, aber für NEFs beiweitem nicht so gut, wie CaptureNX. Kein Wunder: jeder Hersteller hat einige proprietäre "Tricks" die sie nicht mal Adobe verraten. Bilder von den digitalen Rückwand der Hassy bearbeite ich nur mit Phocus, PS fliegt damit zB. glatt auf dem Go. Die analogen der Hassy mit dem Aztec drumscanner gescannt (ebenfalls RAW!) mache ich dann mit dem SW von Aztec.
Du hast grundsätzlich Recht: wenn ein Bild schlecht ist, wird RAW es auch nicht besser machen. Aber eine hinkende Analogie: RAW ist genauso "toleranter" gegenüber JPG bei einem halben Lichtwert, wie damals Negativfilm gegenüber Dia. Also bei RAW kann man noch etwas retten dort, wo bei JPG der Zug schon abgefahren ist - da hast du ja noch die ganzen numerischen Werte, die dein Chip geliefert hat, und kannst steuern, wie das JPG-Bild daraus gerendert wird.
Die Bilder sind größer, klar - aber das nehme ich gerne in Kauf. Sie werden als "raw" in einen Folder abgelegt, und nie mehr dort angerührt (nur lesend) - nach Aufrufen im Bearbeitungsprogramm wird das Ergebnis grundsätzlich woanders abgespeichert. Im Allgemeinen habe ich dann von jedem Bild minimum 2 Varianten: eine RAW und eine "ready" in JPG. Das letzere wird verschickt, gedruckt oder kommt ins Fotobuch.
Die ersten Änderungen (wenn überhaupt nötig, öftestens nichts) mache ich im RAW (Expo, DLight, Shatten, Gamma). Dann wird es ins sRGB konvertiert (und nicht in NikonRGB oder AdobeRGB), und es wird grundsätzlich dort geblieben. Ausrichten, Croppen usw erfolgt schon bei JPG. Auch evtl. Verfremden (Farben, Teilaufhellen, Filter usw).
Ich behandele meine RAWs also etwa wie meine Negative (auch analog fotografiere ich meist nicht Umkehr sondern Negativ-Positiv, nicht nur in S/W, auch in Farbe). So kann ich jeweils zig verschiedene "Abzüge" machen...
Was den Qualitätsverlust beim JPG-Komprimieren betrifft, bei guten Compressoren merkst du nichts. Das menschliche Auge (mit dem Gehirn zusammen natürlich) wirkt wunder - aber auch mit einem Vergrößerungsglas wirst du nicht sehr viel sehen können, glaub mir.. und keiner weiß, wie die Übertragung im Web (oder zu CEWE :)) den Bildern zusetzt! Wenn es offsetgedruckt wird, kannst du sowieso alle JPG-Verluste vergessen - das Rastern macht Größenordnungen mehr "kaputt" als JPG-compress - und für den Betrachter ist es trotzdem einwandfrei. Also IMHO keine Sorge hier. Natürlich muss man eine gute (beste!) Qualität wählen und nicht auf 100 kByte komprimieren... bei großzügigen Kompression sind sichtbare Verluste oder gar Artefakte (besonders wenn du nicht künstlich überschärft hast) praktisch ausgeschlossen.
Zum Programm CaptureNX: Wenn du ihn kaufst, bekommst du ein halbes Lexikon dazu, wie und was man damit alles machen kann, aber auch ohne das Handbuch ist es ziemlich intuitiv und schnell erlernbar. Es gibt auch Videos bei Nikon mit "Lehrkurse" dazu. Es kann alles, was ein Fotobearbeitungssoftware nur tun kann. "Fälschen", also all die Schönheiten wie Puzzlefilter und Entenkopf auf Männerkörper kann es nicht, aber normalerweise braucht man es auch nicht... wenn selten ja, mache ich das mit GIMP (allerdings auch das schon auf die JPGs).
LG Old Nat, der Dino