Die Graukarte und andere Helfer
Verfasst: 06.07.2016, 16:32
Die Graukarte und andere Helfer - So kommen Sie zu der richtigen Belichtungs- und Farbtemperatureinstellung
Kennen Sie das auch: Sie machen eine Aufnahme und stellen bereits mit einem Blick auf das Display fest, dass die Belichtung nicht stimmt oder die Fotos einen Farbstich haben? Das sind Fälle in denen die automatische Belichtungsmessung beziehungsweise der Weißabgleich nicht geglückt sind.
Für die meisten Fotomotive sind die automatischen Einstellungen der Digitalkameras ein zuverlässiger Begleiter. Jedoch gibt es Situationen, in denen diese an ihre Grenzen stoßen. Das trifft besonders auf Bildmotive zu, die „überdurchschnittlich“ dunkel oder hell sind. Aber auch bestimmte Lichtverhältnisse machen der Automatik zu schaffen. In diesen Fällen kommt es zu den beschriebenen, unerwünschten Effekten. Diese können Sie mit Hilfe einer Graukarte aber auch mit anderen Helfern umgehen. Und zwar durch eine manuelle Anpassung der Blendenzahl bzw. Verschlusszeit und der Lichttemperatur.
Sie fragen sich nun was eine Graukarte ist?
Eine Graukarte ist eigentlich nur ein dickes Stück Karton oder Kunstsoff, welches im neutralen Grau ist. Neutral Grau bedeutet, dass ca. 18 % des darauf fallenden Lichts reflektiert werden. Das Besondere an den Karten ist die bei der Herstellung benutze Farbe. Diese hat die Eigenschaft bei unterschiedlichen Farbtemperaturen denselben Reflexionsgrad zu haben und zwar die 18 %.
Doch was hat es mit diesen 18 % auf sich und was hilft uns das bei den „verfälschten“ Aufnahmen?
Wir beginnen bei den Belichtungseinstellungen. Um das nachzuvollziehen, ist folgendes Hintergrundwissen wichtig. Die durchschnittliche Lichtverteilung jedes normalbelichteten Fotomotivs entspricht einem neutralen Grau. Das bedeutet, wenn wir von den dunklen Bildteilen die hellen „abziehen“, bekommen wir ein neutralgraues Bild.
An dem Beispiel des Sees kann es gut nachvollzogen werden:
Auf dieser Gesetzmäßigkeit basiert die automatische Belichtungsmessung. Die Digitalkamera berechnet also die Blendenzahl und Verschlusszeit, bei denen das aufzunehmende Motiv dem neutralen Grauton entspricht. Leider weiß die Kamera nicht, was grade aufgenohmen wird und auch nicht in welcher Farbe. Daraus folgt, dass die Kamera auch eine schwarze Lupe auf schwarzen Hintergrund als „Graubild“ aufnehmen möchte. Deshalb wird eine falsche Belichtung eingestellt. Dasselbe geschieht mit einem hellen Umschlag auf weißem Hintergrund. Die Automatik berechnet ein mittleres Grau.
Nun kennen Sie die Hintergründe. Doch wie setzten Sie die Graukarte bei der manuellen Belichtungsmessung ein?
Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Im automatischen Modus machen Sie eine formatfüllende Aufnahme Ihrer Graukarte. Die Kamera nimmt also das auf, was Sie eh aufnehmen möchte – ein Bild im neutralen Grau. Dabei sollten Sie darauf achten, dass alle Lichtquelle (oder zumindest das Hauptlicht) auf die Graukarte fällt. Nun notieren oder merken Sie sich die Werte dieser Aufnahmen und stellen diese in Ihre Kamera im manuellen Modus ein. Alle weiteren Aufnahmen haben somit die richtigen Belichtungseinstellungen. Es kommt weder zu Unter- noch zur Überbelichtung.
Wir dachten uns, dass eine selbstgebastelte Version auch hilfreich sein könnte. Also haben wir uns einfach ein Blatt mit einem neuralem Grau (R:127, G: 127, B:127) bedruckt und es ausprobiert.
Wir konnten zwar ein besseres Ergebnis erzielen. Jedoch ist das Foto noch immer nicht naturgetreu.
Auf der Suche nach eine Lösung sind wir auf den Tipp gestoßen, dass die eigene Handfläche genauso gut funktionieren soll, wie eine Graukarte. Die Ergebnisse unseres Versuchs:
Leider kommen wir mit dieser Methode auf ähnliche Ergebnisse. Dabei müssen wir zugeben, dass wir extreme Beispielmotive ausgewählt haben. Daher ist es durchaus vorstellbar, dass beide Methoden bei einfacheren Motiven hilfreicher sind.
Und wie funktioniert der manuelle Weißabgleich?
Zunächst klären wir, warum ein Weißabgleich überhaupt notwendig ist. Schließlich sieht für unser Auge ein weißes Blattpapier immer weiß aus – ganz unabhängig von der Lichtquelle. Jedoch ist das bei einer Kamera anders. Diese interpretiert das Licht gemäß der Farbtemperatur. Beispielsweise hat das Licht einer Glühbirne einen höheren Rotanteil. Es wirkt also wärmer. Ein bewölkter Himmel hingegen, erzeugt Licht mit einem hohen Blauanteil. Im ersten Fall wird unsere Kamera das weiße Blattpapier rot und im zweiten Fall blau ablichten. Glücklicherweise ist die Automatik ganz gut beim Einschätzen der Farbtemperaturen und erzeugt ein farbneutrales Bild.
Dennoch kann es zu Abweichungen von der geschätzten und der tatsächlichen Farbtemperatur kommen und damit zu einem Farbstich. Wenn Sie in diese Situation geraten, hilft ein manueller Weißabgleich. Diesen können Sie mit einer Graukarte, aber auch mit anderen Helfern durchführen.
Wenn Sie eine Graukarte zur Hand haben, gehen Sie dabei so vor:
Beim Fotografieren im JPEG-Format gehen Sie in den Modus für den manuellen Weißabgleich und nehmen ein formatfüllendes Foto der Graukarte auf. Je nach Kamera-Modell wird die Farbtemperatur automatisch übernommen oder Sie müssen die Übernahme bestätigen. (In der Gebrauchsanweisung Ihrer Kamera finden Sie Näheres dazu.)
Alle folgenden Aufnahmen, werden dann mit dieser Lichttemperatur aufgenommen. Wichtig ist, dass bei Veränderungen der Lichtsituation der Weißabgleich wiederholt wird.
Doch was können Sie tun, wenn Sie keine Graukarte haben?
Zunächst können Sie es mit einem „halbmanuellen“ Weißabgleich ausprobieren. Ihre digitale Kamera hat dafür vorprogrammierte Lichttemperaturen. Diese können Sie meinst über aussagekräftige Symbole auswählen.
Eine andere Möglichkeit ist ein manueller Weißabgleich mit Hilfe eines weißen Blattes oder eines Taschentuchs. Hierbei wird das Blatt bzw. das Tuch auf dieselbe Weise eingesetzt, wie die Graukarte.
Wir haben beide Alternativen ausprobiert und sind mit dem manuellen Weißabgleich mit Hilfe eines weißen Papierblattes recht zufrieden.
Wie optimieren Sie die Belichtungseinstellungen und den Weißabgleich? Arbeiten Sie ausschließlich mit den automatischen Einstellungen Ihrer Kamera oder besitzen Sie eine Graukarte? Welche Helfer nutzen Sie, um eine falsche Belichtung und einen Farbstich zu vermeiden?
Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen, teilen Sie diese mit uns.
Kennen Sie das auch: Sie machen eine Aufnahme und stellen bereits mit einem Blick auf das Display fest, dass die Belichtung nicht stimmt oder die Fotos einen Farbstich haben? Das sind Fälle in denen die automatische Belichtungsmessung beziehungsweise der Weißabgleich nicht geglückt sind.
Für die meisten Fotomotive sind die automatischen Einstellungen der Digitalkameras ein zuverlässiger Begleiter. Jedoch gibt es Situationen, in denen diese an ihre Grenzen stoßen. Das trifft besonders auf Bildmotive zu, die „überdurchschnittlich“ dunkel oder hell sind. Aber auch bestimmte Lichtverhältnisse machen der Automatik zu schaffen. In diesen Fällen kommt es zu den beschriebenen, unerwünschten Effekten. Diese können Sie mit Hilfe einer Graukarte aber auch mit anderen Helfern umgehen. Und zwar durch eine manuelle Anpassung der Blendenzahl bzw. Verschlusszeit und der Lichttemperatur.
Sie fragen sich nun was eine Graukarte ist?
Eine Graukarte ist eigentlich nur ein dickes Stück Karton oder Kunstsoff, welches im neutralen Grau ist. Neutral Grau bedeutet, dass ca. 18 % des darauf fallenden Lichts reflektiert werden. Das Besondere an den Karten ist die bei der Herstellung benutze Farbe. Diese hat die Eigenschaft bei unterschiedlichen Farbtemperaturen denselben Reflexionsgrad zu haben und zwar die 18 %.
Doch was hat es mit diesen 18 % auf sich und was hilft uns das bei den „verfälschten“ Aufnahmen?
Wir beginnen bei den Belichtungseinstellungen. Um das nachzuvollziehen, ist folgendes Hintergrundwissen wichtig. Die durchschnittliche Lichtverteilung jedes normalbelichteten Fotomotivs entspricht einem neutralen Grau. Das bedeutet, wenn wir von den dunklen Bildteilen die hellen „abziehen“, bekommen wir ein neutralgraues Bild.
An dem Beispiel des Sees kann es gut nachvollzogen werden:
Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Im automatischen Modus machen Sie eine formatfüllende Aufnahme Ihrer Graukarte. Die Kamera nimmt also das auf, was Sie eh aufnehmen möchte – ein Bild im neutralen Grau. Dabei sollten Sie darauf achten, dass alle Lichtquelle (oder zumindest das Hauptlicht) auf die Graukarte fällt. Nun notieren oder merken Sie sich die Werte dieser Aufnahmen und stellen diese in Ihre Kamera im manuellen Modus ein. Alle weiteren Aufnahmen haben somit die richtigen Belichtungseinstellungen. Es kommt weder zu Unter- noch zur Überbelichtung.
Info: Zu bedenken ist dabei, dass bei Veränderung der Motiv- und Lichtsituation eine erneute Anpassung der Werte vorgenommen werden muss.Doch was können Sie tun, wenn Sie keine Graukarte haben?
Wir dachten uns, dass eine selbstgebastelte Version auch hilfreich sein könnte. Also haben wir uns einfach ein Blatt mit einem neuralem Grau (R:127, G: 127, B:127) bedruckt und es ausprobiert.
Und wie funktioniert der manuelle Weißabgleich?
Zunächst klären wir, warum ein Weißabgleich überhaupt notwendig ist. Schließlich sieht für unser Auge ein weißes Blattpapier immer weiß aus – ganz unabhängig von der Lichtquelle. Jedoch ist das bei einer Kamera anders. Diese interpretiert das Licht gemäß der Farbtemperatur. Beispielsweise hat das Licht einer Glühbirne einen höheren Rotanteil. Es wirkt also wärmer. Ein bewölkter Himmel hingegen, erzeugt Licht mit einem hohen Blauanteil. Im ersten Fall wird unsere Kamera das weiße Blattpapier rot und im zweiten Fall blau ablichten. Glücklicherweise ist die Automatik ganz gut beim Einschätzen der Farbtemperaturen und erzeugt ein farbneutrales Bild.
Wenn Sie eine Graukarte zur Hand haben, gehen Sie dabei so vor:
Beim Fotografieren im JPEG-Format gehen Sie in den Modus für den manuellen Weißabgleich und nehmen ein formatfüllendes Foto der Graukarte auf. Je nach Kamera-Modell wird die Farbtemperatur automatisch übernommen oder Sie müssen die Übernahme bestätigen. (In der Gebrauchsanweisung Ihrer Kamera finden Sie Näheres dazu.)
Alle folgenden Aufnahmen, werden dann mit dieser Lichttemperatur aufgenommen. Wichtig ist, dass bei Veränderungen der Lichtsituation der Weißabgleich wiederholt wird.
Tipp: Nicht immer ist ein Weißabgleich sinnvoll. Motive wie Sonnenuntergänge oder Landschaften bei aufgehender Sonne ziehen ihre Wirkung aus dem Licht.Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, läuft der Weißabgleich etwas anders. Dafür müssen Sie die Graukarte in Ihrem Motiv ausrichten und im Automatikmodus eine Referenzaufnahme machen. Dann entfernen Sie die Karte und nehmen die richtigen Bilder auf. Am Rechner öffnen Sie dann die RAW-Datei mit dem entsprechenden Programm und lesen die „Temperaturwerte“ der Graukarte aus dem Referenzfoto ab. Diese Werte wenden Sie dann auf alle weiteren Aufnahmen an. Nun sind Ihre Bilder farbneutral.
Doch was können Sie tun, wenn Sie keine Graukarte haben?
Zunächst können Sie es mit einem „halbmanuellen“ Weißabgleich ausprobieren. Ihre digitale Kamera hat dafür vorprogrammierte Lichttemperaturen. Diese können Sie meinst über aussagekräftige Symbole auswählen.
Wir haben beide Alternativen ausprobiert und sind mit dem manuellen Weißabgleich mit Hilfe eines weißen Papierblattes recht zufrieden.
Info: Der Weißabgleich mit Hilfe von Taschentüchern oder weißen Papierblättern gelingt nicht immer. Bei der Herstellung von Papier werden teilweise Aufheller mit hohem Blauanteil verwendet. Sodass der manuelle Weißabgleich dann schlechte Ergebnisse erzielt.
Wie optimieren Sie die Belichtungseinstellungen und den Weißabgleich? Arbeiten Sie ausschließlich mit den automatischen Einstellungen Ihrer Kamera oder besitzen Sie eine Graukarte? Welche Helfer nutzen Sie, um eine falsche Belichtung und einen Farbstich zu vermeiden?
Wir interessieren uns für Ihre Erfahrungen, teilen Sie diese mit uns.