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Autofotografie - Faszination Oldtimer
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FotoFreunde

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Autofotografie - Faszination Oldtimer

Ungelesener Beitragvon FotoFreunde » 20.06.2016, 15:36

Autofotografie - Faszination Oldtimer

Der V8 Motor mit 7,5 Liter Hubraum gibt leise aber eindringliche Töne von sich. Jeder Tritt auf das breite Gaspedal lässt Motorgeräusch erklingen, die den Charme des Lincoln Continental hervorheben. Mein Kollege und ich sind auf dem Weg zur Fotoshooting-Location. Er war so nett, mir seinen Oldtimer für diesen Artikel „zu leihen“. Ich muss ehrlich zu geben, dass Oldtimer für mich bisher nur alte Autos waren. Doch nun sitze ich in diesem Wagen in einem unbeschreiblichen Gelbton aus dem Jahr 1973 und die Euphorie packt mich sofort.
 
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In meiner Vorrecherche habe ich bereits gelesen, dass Oldtimer Million von Menschen in Deutschland begeistern und verbinden. Die einen kommen zu dieser Leidenschaft durch ein ähnliches Erlebnis, wie das meine oder es ist, wie bei meinem Arbeitskollegen, eine schöne Erfahrung in der Jugend. Auf Veranstaltungen, wie der großen Oldtimer-Messe in Tulln oder bei regionalen Oldtimershows, kommen Liebhaber aus verschiedenen Generationen zusammen. Dort leben sie die Leidenschaft für das nostalgische Gefährt aus.

Aber vielleicht ist das für Sie nichts Neues und Sie waren bereits auf solch einer Veranstaltung und durften die Atmosphäre miterleben? Dann haben Sie sicherlich festgestellt, dass die Autofotografie dabei stets ein treuer Begleiter ist. Denn ein Oldtimer will abgelichtet werden. Jedoch ist dies nicht so einfach. Neben dem Ort, dem Tageslicht und dem technischen Equipment ist die Kreativität gefragt. Was Sie bei den einzelnen Punkten genau beachten sollten, möchte ich Ihnen im Folgenden näher erklären.


Ort
Autos haben ihren eigenen Charakter. Dieser sollte durch den Aufnahmeort unterstützt werden. Wenn Sie die Wahl haben, geben Sie dem Wagen Freiraum. So bekommt der Betrachter das Gefühl gleich einsteigen und losfahren zu können.
Platzieren Sie den Oldtimer außerdem an einem Ort, der von ihm nicht ablenkt.
Wie Sie aber an unseren Aufnahmen sehen, kann ein Kontrast auch sehr interessant sein.
 
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Tageszeit
Wenn Sie im Freien fotografieren, ist die richtige Tageszeit sehr wichtig. Für die Autofotografie sind die ersten Stunden nach dem Sonnenaufgang und die letzten Stunden vor dem Sonnenuntergang am geeignetsten. So vermeiden Sie zum einen, dass sich die grelle Sonne in den Autoscheiben wiederspiegelt und zum anderen entstehen keine harten Schatten durch direkte Sonneneinstrahlung.
Doch manchmal haben wir einfach keinen Einfluss darauf, wann ein tolles Objekt uns vor die Linse kommt. Dann sollten Sie darauf achten, dass die Sonne Ihnen im Rücken steht und die Schatten somit „hinter“ das Auto fallen.
Wir hatten bei unseren Aufnahmen Glück und der Himmel war bewölkt (etwas zu bewölkt). So mussten wir uns keine Gedanken um den Sonnenstand machen. Wolken haben nämlich den Effekt einer riesigen Softbox und machen weiches Licht. Sodass weder Schatten noch Sonnenreflexionen entstehen können.


Kreativität
Nicht nur durch den Aufnahmeort kann der Charakter eine Autos unterstrichen werden, sondern auch durch die Wahl einer geeigneten Perspektive. So sieht ein Foto aus der Hocke sportlich und dynamische aus. Gleichzeitig kann das Auto dadurch aber auch groß, mächtig und stolz wirken. Bilder in Höhe des Markenzeichens eignen sich besonders bei Wagen, wie dem WV T1 (Bulli). Ein elegantes Design wiederrum, wie bei dem Citroën DS, macht sich seitlich fotografiert am besten. Grundsätzlich sollten Sie einen Oldtimer von allen Seiten ablichten und kreative Perspektivwechsel ausprobieren. So haben Sie am Ende eine große Auswahl und können im Nachhinein entscheiden, aus welcher Blickwinkel die Vorzüge des Models gut zur Geltung kommen.
 
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Detail- und Makroaufnahmen sind ein weiterer Punkt, bei dem Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen sollten. Ganz nach dem Motto „Mehr ist Mehr“ sind bei der Autofotografie viele Detailaufnahmen ein Muss. Konzentrieren Sie sich dabei zunächst auf die offensichtlichen Bauteile des Wagen: Felgen und Seitenspiegel. Fragen Sie sich, welches Teil für diesen Klassiker charakteristisch ist. Sehen Sie sich den Oldtimer genau an: Kühlerfigur, Markenschrift, Autoantenne, Scheinwerfer und Kühlergrill. Wenn Sie von außen alle Details aufgenommen haben, gehen Sie in den Innerraum. Vom Rücksitz aus könne Sie Armaturenbrett, Lenkrad, Rückspiegel und Radio fotografieren. Kleiner Details, wie der Scheibenheber und Schriftzug auf dem Handschuhfach, lassen sich besser vom Fahrer-und Beifahrersitz aus aufnehmen. Trauen Sie sich von außen durch das Seitenfenster zu fotografieren. Diese Perspektive kann sehr reizvoll wirken.
 
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Neben der Perspektive und der Wahl der Detailaufnahmen, sollten Sie Ihr Motiv im besten Fall nach der Drittel- Regel positionieren und dort Platz lassen, wo das Auto „hinschaut“.
 
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Die Drittel-Regel besagt, dass das Bild gedanklich in neun gleich große Teile geschnitten werden soll. Sie ziehen also zwei waagerechte und zwei senkrechte Linien. Das Motiv sollten Sie dann so platzieren, dass es auf einem der vier Schnittpunkte oder entlang einer Linie liegt. Diese Positionierung wirkt auf den Betrachter dann besonders harmonisch.


Technik
Wie bereits unter dem Punkt Tageszeit beschrieben, sind Schatten aber auch Spiegelungen die große Herausforderung bei der Autofotografie. Diese lassen sich durch das Aufnehmen aus der Ferne vermeiden. Dafür eignen sich Tele- bzw. Telezoomobjektiv besonders gut.
 
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Spiegelungen sind aber nicht immer etwas Negatives. Ein gewisses Maß lässt das Bild plastisch wirken und die Formeigenschaften des Oldtimers kommen zur Geltung. Dennoch ist nicht jede gewünschte Spiegelung gleich eine gute Spiegelung. Sie sollten beim Fotografieren auf Ihre Umgebung achten. Während eine Reflexion des Bodens als angenehm empfunden wird, ist das Spiegelbild eines vorbeigehenden Passanten nicht unbedingt schön.
Als zusätzliche Hilfe können Sie einen Polarisationsfilter einsetzen. Dieser unterdrückt die Spiegelungen auf Lack und Fensterscheiben. Gleichzeitig wird der Kontrast und Farbsättigung automatische verstärkt.
Wenn der Aufnahmeort nicht optimal ist. Hat das Fotografieren mit einem Teleobjektiv den Vorteil, dass der Hintergrund durch die Wahl einer kleinen Blende unscharf wird.
Möchten Sie aber, dass Ihr Hintergrund scharf ist und das Foto somit an räumlicher Tiefe gewinnt, ist ein Weitwinkelobjektiv die richtige Wahl. Bedenken Sie dabei, dass das Auto gleichzeitig größer wirkt und das nicht zu jedem Automodel passt.
Info: Bei unserem Fotoshooting ist eine Canon EOS 5D Mark III zusammen mit einem 24-105mm Zoomobjektiv, einem 50mm Normalobjektiv und einem lichtstarken 70-200mm Zoomobjektiv in Einsatz gewesen. Außerdem haben wir alle Aufnahmen mit einem Polarisationsfilter gemacht. Um die spätere Verbesserungen mit einem Bildbearbeitungsprogramm zu erleichtern, haben wir im RAW-Modus fotografiert.
Nachbearbeitung
Damit Sie keinen großen Aufwand bei der Nachbereitung haben, lautet das A und O: PUTZEN D:lol: . Denn niemand findet Schmutz und tote Insekten auf Aufnahmen schön. Und noch weniger Spaß bringt es diese Dinge vom Bild wegzuretuschieren!
Für kleine Lackschäden, Kontrast-, Sättigungs- und Helligkeitsanpassungen sollten Sie sich aber die Zeit nehmen. Denn diese bewirken wahre Wunder. D:)
Je nach Verwendungszweck sollten Sie nicht vergessen, das Nummernschild unkenntlich zu machen.
 
Sechs.jpg
Falls Ihr Interesse an Oldtimern und der Autofotografie geweckt wurde, können Sie auf dieser Seite oder hier die nächste Veranstaltung in Ihrer Nähe finden.
Wir hoffen, dass Sie dabei genau so viel Spaß haben wie wir. D:)
 
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Wenn Sie bereits einen Oldtimer abgelichtet und weitere gute Tipps für tolle Autoaufnahme haben, scheuen Sie sich nicht und teilen Sie Ihr Wissen mit uns! Wir freuen uns über Ihre Beiträge.

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