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Das sieht „scharf“ aus!
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FotoFreunde

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Das sieht „scharf“ aus!

Ungelesener Beitragvon FotoFreunde » 08.09.2015, 11:48

Das sieht „scharf“ aus!

So etwas denke ich mir, wenn ich in der Küche eine Chilischote schneide, aber in diesem Beitrag geht es natürlich nicht um Rezepte. In der Fotografie ist die Schärfe auch ein großes Thema. Ob Landschaft oder Porträt der Wunsch nach klaren Linien und Strukturen ist weit verbreitet. Leider gibt es einige Dinge, die dies gerne erschweren. Wenig Licht, schnelle Bewegungen, … dies sind nur die Bekanntesten davon. Aber in diesem Beitrag möchten wir weniger auf die Ursachen und mehr auf mögliche, einfache Lösungen für Unschärfe eingehen.
In diesem Beitrag finden Sie die gängigsten und auch einfachsten Lösungen, die Ihre Fotos gestochen scharf machen können.
 
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1. Die Verschlusszeit
Wenn Sie länger belichten, besteht die große Gefahr von Unschärfe. Ihr Bild verwackelt und schon verschwimmen Linien und Strukturen. Dies ist Ihnen, wenn Sie öfter eine Kamera in der Hand haben, mit Sicherheit bereits ein oder zweimal passiert, wenn nicht noch öfter.
Die schnellste Lösung, um dies zu vermeiden ist: Die Verschlusszeit kürzer machen. Hierfür können Sie Ihre Blende öffnen oder sogar Ihre ISO erhöhen. Oft kann dies bereits zu scharfen Bildern verhelfen.

2. Manueller Fokus
Autofokus ist praktisch und sicherlich kein schlechter Zusatz. Doch nicht immer werden hierdurch die Bereiche scharf, die Sie sich vielleicht wünschen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, wagen Sie einfach den manuellen Fokus. Manchmal können Sie hiermit leichter und schnell den richtigen Fokuspunkt finden.
 
146927214.jpg
3. Ein Stativ/ stabiler Untergrund
An diesem Punkt möchte ich nochmal auf die Belichtungszeit zurückkommen. Leider ist es unter bestimmten Umständen nicht immer leicht die Belichtungszeit zu verringern oder wie beim Lightpainting auf gar nicht gewünscht. Aber auch hier ist die Lösung denkbar einfach: stellen Sie Ihre Kamera auf einen stabilen Untergrund oder auf ein Stativ.
In diesem Beitrag haben wir uns haben wir uns vor kurzem Näher mit Stativen beschäftigt, falls Sie mehr über dieses Thema erfahren möchten:
Stative im Einsatz
 
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4. Selbstauslöser
Ein Trick, den ich besonders gerne nutze, ist der Selbstauslöser. Obwohl Ihre Kamera auf einem Untergrund oder einem Stativ steht, kann es beim Drücken des Auslösers zu Erschütterungen kommen und Unschärfe in Ihren Fotos. Auch wenn Sie selbst nicht planen in das Foto zu springen, können Sie als Lösung einfach den Selbstauslöser einschalten. Desto unberührter Ihre Kamera zum Zeitpunkt der Aufnahme ist, umso schärfer können auch Ihre Bilder werden.

Noch nicht scharf genug?
Natürlich sind die Lösungen für Ihre fotografischen Probleme immer von der Situation abhängig. Aber die Lösungen liegen manchmal sehr nah. Was sind Ihre Erfahrungen? Welche Tipps haben Sie? Schreiben Sie uns einfach Ihre Antworten zu diesem Thema und teilen Sie mit uns Ihre Gedanken, Meinungen und natürlich auch Fragen D:)
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Oldnat

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Re: Das sieht „scharf“ aus!

Ungelesener Beitragvon Oldnat » 09.09.2015, 10:34

Wenn ich etwas ergänzen darf: Man sollte das Objektiv, das "Aufnahmematerial" und die Nachbehandlung nicht vernachlässigen, wenn es um Fragen der Schärfe geht.

Zum "Glas":
Fixe Kameras haben da wenig Wahlmöglichkeiten, nichtsdestotrotz sollte man stets darauf achten, dass die Linse sauber ist: Fingerabdrücke, Fett, Staub oder Wassertröpfchen beeinträchigen die Schärfe (eigentlich: die Weichheit) der Abbildung des Objektivs massiv. Von Kratzern gar nicht mal gesprochen. Deshalb: Linsen stets sauber halten, Staub am besten mit Luftpumpenpinsel entfernen, und das Abwischen nie mit Tempotaschentuch oder Hemdenzipferl, sondern mit Microfasertuch. Und immer trocken und sanft. Die empfindliche Antireflex-Schichten der Frontlinsen können sehr leicht "leiden" und dann ist es endgültig aus mit scharf. Also: Objetivkappe nicht als unnützes Kinkerlitzchen abtun. Und die Sonenblende ist auch nicht nur gegen Sonneneinstrahlung, sondern auch gegen Regentropfen nützlich :)

Maschinen mit Wechselobjektive: Es gibt spezielle "Weichzeichnende" und "Scharfzeichnende" Objektive, wenn man wirklich pingelig sein will. Aber auch Normalsterbliche sollen bedenken: Namhafte Hersteller bauen immer bessere Objektive als Drittanbieter (seien sie noch so bekannt oder anerkannt), Fixfokus ist immer schärfer als Zoom, und "je zoomer um so unschärfer" stimmt im Allgemeinen auch. Im Endeffekt: Billiger ist unschärfer. Nicht zu vergessen was vorhin über Zeit gesagt wurde: Je größer die Brennweite (also je mehr Tele), um so kürzer belichten, denn um so größer ist die Verwacklungsgefahr.

Am Ende noch ein "Antischarftrück: will man extra weich (weich ict nicht gleich unscharf, aber wird ähnlich empfunden) fotografieren (zB Portrait): man spanne ein kleines Stück Damennylonstrumpf vor die Linse. Nicht aber: Finger in die Haare, danach die Linse beschmieren... funktionieren tut's, aber das ist wirklich eine apselute Notlösung und gefährlich... ich habe es einmal für einen Sonnenuntergang mit Schilf gemacht, aber putzte mich danach tot.

Zum Aufnahmematerial:
Dass SW-Film immer schärfer als Farbe ist, dass Dia besser als Negativ ist, dass Grobkörnigkeit mit der Empfindlichkeit sich verschlächtert, interessiert heutzutage wohl kaum jemanden. Aber auch das "digitale Aufnahmematerial" hat ihre Tücken. Je größer der Chip, um so besser die Schärfe. Je größer die (tatsächliche, nicht "effektive" oder "hochgerechnete") Pixelanzahl, ebenso. Je besser die Kamerasoftware, ebenso. Wenn man RAW arbeiten kann, ist es das beste. Wenn nicht: immer die beste JPEG Kompression wählen. Je größer die Komprimierung, um so schlechter die Details auch. Aber auch das nicht vergessen: je größer die Empfindlichkeit (und noch mehr wenn "gepusht"), um so mehr Rauschen gibt es im Bild. Und Fabrauschen und ALpharauschen sind dann extra zu behandeln und dämpfen - hinterher. Und Dreck am Chip ist katastrophal, also peinlichst vermeiden: Objektive nur sehr vorsichtig und geschützt wechseln. Und aufpassen, wenn man vom Kalten is Warme kommt: Kondensatabschlag auf Linse und innerhalb der Maschine kann auch große Schäden anrichten: also akklimatisieren lassen!

Zur Nachbehandlung:
Dass man auf Ilford HP5 kalt und verdünnt entwickelt extra Schärfe erzielen kann, interessiert wieder wohl wenige... aber auch digitale Bilder kann man nachbehandeln. Auch nachschärfen. RAW ist auch hier der sieger, muss aber nicht sein. Aber nur gute Software kann wirklich gut schärfen. Selektives Kantenschärfen oder "unscharf maskieren" (gibt es auch analog, ist aber eine Tortur...) sind die bevorzugten Varianten gegenüber nur "schärfen" oder ähnliches. Und vorsicht ist geboten: zu viel schärfen bringt häßliche Artefakte. Und die Veränderung der Bildauflösung wirkt sich auch aus. Das trifft für Vergrößerung oder Verringerung der Pixelanzahl gleichermaßen. Und es ist nicht egal, wie das Bild nachgerendert wird (zB. ist "bicubic" immer besser als "linear"). Und wenn ISO auf 1600 oder mehr hochgedruckt wurde, sollte man auf das Rauschen nicht vergessen...

Man sollte aber auch das nie vergessen: Das Bild, also auch dessen Schärfe, entsteht im Endeffekt im Gehirn - objektiv gemessen "unscharfes" kann sehr wohl als scharf empfunden werden.
LG Old Nat, der Dino
Bäuerin

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Re: Das sieht „scharf“ aus!

Ungelesener Beitragvon Bäuerin » 10.09.2015, 22:16

Hallo Oldnat, danke für deinen interessanten weiterführenden Beitrag zu diesem Thema. Ein Beitrag, den ich mir ausdrucke, um ihn zum nachschlagen jederzeit parat zu haben.
LG Bäuerin
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Oldnat

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Re: Das sieht „scharf“ aus!

Ungelesener Beitragvon Oldnat » 11.09.2015, 07:45

:hutlueft:
LG Old Nat, der Dino
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Sylke

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Re: Das sieht „scharf“ aus!

Ungelesener Beitragvon Sylke » 14.09.2015, 18:56

Liebes Oldnätchen,

wie immer sind Sie eine Bereicherung für unser Forum D:)
Vielen Dank für Ihre Ergänzungen.
♥️liche Grüße
Sylke
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Oldnat

Freigeist
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Re: Das sieht „scharf“ aus!

Ungelesener Beitragvon Oldnat » 15.09.2015, 12:09

Es freut mich, dass ich der Community nützlich sein kann!

LG Nat
LG Old Nat, der Dino

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