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Der Feind am Auslöser
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FotoFreunde

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Der Feind am Auslöser

Ungelesener Beitragvon FotoFreunde » 28.04.2015, 14:42

Der Feind am Auslöser

Jeder, der eine Kamera zur Hand nimmt, tut dies mit dem Ziel ein erinnerungswürdiges Foto zu machen. Gefesselt von dem Moment ist der Finger jedoch manchmal schneller am Auslöser als eigentlich nötig. Ein wenig Ungeduld, die dazu führen kann, dass der perfekte Moment vorüber ist, während das Bild auf Grund falscher Einstellungen nicht zu gebrauchen ist. Auch wenn Sie es vielleicht manchmal nicht wahr haben möchten: der wahre Feind für gute Fotos steht meist hinter der Kamera.
 
Kamerafeind.png
Ihrer guten Fotos zu Liebe finden Sie in diesem Beitrag darum die schlimmsten Fehler, die beim Fotografieren passieren können :wink:

1. Das Drama beginnt vor den Aufnahmen
Noch schnell den Koffer für den Urlaub gepackt, weil die Zeit knapp wurde, bis der Flieger in die Sonne endlich ging. Dabei haben Sie jedoch Ihre Kameraausrüstung nicht mehr kontrolliert. War das Ladekabel für den Akku noch in der Tasche? Bestimmt! Kaum angekommen stellen Sie schnell fest, der Akku ist fast leer und das Ladekabel weit und breit nicht zu entdecken.
Umgehen können Sie diese Situation mit einer Checkliste für Ihre Kameraausrüstung oder auch einem stets geladenen Ersatzakku.

2. Der Zoom regelt alles
Ein Zoomobjektiv ist eine feine Sache: Man kann einfach an einem Fleck stehen und unterschiedliche Ausschnitte durch rein und rauszoomen fotografieren. Okay, das war jetzt nicht ernst gemeint. Sollten Sie gerne auf diese Weise fotografieren, können Ihre Bilder schnell einseitig und langweilig werden. Tatsächlich sollten Sie trotz Zoomobjektiv Ihre Beine nicht vergessen. Bücken, laufen, springen, liegen, knien und manchmal leider auch stolpern gehören zum Fotografieren dazu. Nur durch Bewegung können Sie tatsächlich den perfekten Winkel zu Ihrem Wunschobjekt finden.

3. Wenn man sich auf die Automatik verlässt…
Natürlich sind die manuellen Einstellungsmöglichkeiten je nach Kamera verschieden. Doch generell gibt es zahlreiche unschöne Dinge, die passieren, wenn man sich auf die Automatik verlässt: ungewolltes Blitzlicht, falscher Fokus, Farbstiche, … und so weiter. Nehmen Sie sich daher die Zeit Ihre Kamera und deren Einstellungen kennenzulernen. Lesen Sie Ihr Handbuch, schauen Sie ein Videotutorial oder stöbern Sie auch in unseren Forenbeiträgen.

Seien Sie der Freund Ihrer Kamera
Vielleicht kommt Ihnen das ein oder andere ja bekannt vor. Vieles im Bereich Fotografie lernt man vor allem durch das Motto „learning by doing“. Sobald Sie jedoch Lernbereitschaft zeigen, sind Sie bereits auf dem besten Weg besser Fotos zu machen :)
Würden Sie unsere Liste gerne noch ergänzen? Dann schreiben Sie Ihre Erfahrungen doch einfach in eine Antwort.
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Oldnat

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Registriert: 15.09.2010, 14:25

Re: Der Feind am Auslöser

Ungelesener Beitragvon Oldnat » 28.04.2015, 16:32

Es schadet nie, sich ein klitzekleinweing auch mit der Theorie des Fotografierens zu befassen. Sowohl technisch als auch "künstlerisch".

Vor allen Dingen: Fotgrafieren heißt "mit Licht schreiben", also man sollte sich mit dem Licht und mit dem "Schreiben" ein wenig auseinandersetzen.

Die Grenzen der Physik sind seit Daguerre überhaupt nicht verschoben worden, und der Lichtumfang eines Motivs kann auch die Kapazität des "most sophisticated chipset" mitsamt "evolving graphic rendering engine" (häufig zum Blenden des Käufers verwendete Begriffe, die der Verkäufer eventuelle auch nicht versteht) überschreiten. Übersetzt: Wenn die Schatten zu dunkel und die Lichter zu grell sind, wird es niemals gelingen, beides zu erfassen. In solchen Fällen versagt jede Automatik, denn die teuerste und beste Kamera kann nicht immer alles, vor allen Dingen nicht die oben genannten Grenzen trotzen. Ist das Motiv "gütig", hat man einen festen Stativ und macht man eine Belichtungsreihe, kann man später vielelicht mit "HDR" (http://de.wikipedia.org/wiki/High_Dynamic_Range_Image) etwas zurückgweinnen, aber das ist selten der glückliche Fall eines Schnappschusses, und ausserdem sprengt das den Rahmen hier.

Also:

Immer auf die Lichter konzentrieren. Nicht umsonst heißt es "belichten", "ablichten". Das Mindeste über Lichtmessung und Lichtdynamik sollte schon beherrscht sein, wenn man nicht allzu viele schlechte Fotos machen will. Tiefe Schatten lassen sich immer noch aufhellen, und wenn nicht, stören sie nicht so sehr, wie weiße Flecken - aber in "eingebrannte" Lichter bekommt man nie wieder Zeichnung herein. Hier die Automatik abschalten, und auf Spot schalten und die Lichter messen - wenn man kann. Wenn man (oder die Kamera) das nicht kann, dann wenigstens AE machen (das können die meisten Kameras). Das heißt: Licht wo anders messen, als am endgültigen Bildausschnitt. ZB gegen Himmel messen, AE Taste drücken, herunter mit dem Blickwinkel, abdrücken. Die Landschaft oder Person wird etwas dunkler - das kann man später aufhellen - aber der Himmel bleibt blau und brennt nicht weiß ein. Bei komplizierteren Situationen ist die Handteller-Methode gut anwendbar: Die Hand vor der Linse halten, so, dass sie am meisten reflektiert, darauf Licht messen und mittels AE "speichern" bis zum Abdrücken zum eigentlichen Motiv.

Sachen wie Schwarzschild-Effekt oder Grobkornentwicklung sind zwar längst Museumsgeschichte und können getrost vergessen werden (ihr könnt sie ruhig zum "Blenden" einstufen, obwohl sie zu verstehen schadet auch nicht :)), aber grundlegende Sachen über Zusammenhänge zwischen Blende, Brennweite und Schärfentiefe, sowie Belichtungszeit und Bewegungsunschärfe sollte man sich schon näher anschauen. Blume im Vordergrund und Haus im Hintergrund braucht eine kleine Linsenöffnung, wenn beides scharf sein sollen, also Zoom auf Weitwinkel (oder kleine Brennweite einschrauben), Empfindlichkeit hoch, Zeit herunter, Blende maximalmöglichst schließen. Natürlich auf Chiprauschen und Verreißen achten.

Soll der Wasserfall schön weich wie Seide und nicht "erfroren" sein, umgekehrt vorgehen: eine Zeit von 15 oder noch langsamer kann sehr schöne Effekte bringen. Hier auf Bewegung achten: Stativ oder wenigstens an einem Stein, Baum anlegen, aus Freihand die Ellenbogen nicht fest am Körper, 1-2-mal durchatmen, und nach einer Ausatemphase abdrücken: Atmung und Herzschlag sind dann am wenigsten störend, um das Bild zu verreißen. Hier hilft, was sonst übel ist: wenn die Kamera schön schwer ist :)

Wenn man dann noch etwas zum Kompositionsaufbau überlegt, wie zB. Flächen versus Linien, goldener Schnitt, Dinge bei Bildkanten und ind Bildecken, dann merkt man, dass diese viertel Stunde des Nachdenkens plötzlich in der Zukunft viel bessere Fotos ergibt...
LG Old Nat, der Dino
Bäuerin

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Re: Der Feind am Auslöser

Ungelesener Beitragvon Bäuerin » 28.04.2015, 18:17

Hallo Oldnat, danke für deinen tollen Beitrag zum Thema. Das sind genau die Punkte, die man leider oft vergißt und sich dann wundert, warum einem die eigenen Bilder trotz teurer Kamera nicht gefallen. Aber wer mehr als nur knipsen will, sollte sich schon diese Gedanken machen. Den Trick mit der Hand als "Belichtungsmesser" werde ich mir merken!
LG Bäuerin
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Oldnat

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Re: Der Feind am Auslöser

Ungelesener Beitragvon Oldnat » 29.04.2015, 09:02

[emoticon: hut lüften] :)
LG Old Nat, der Dino

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