Versionsnummer: 4.7.3
Beschreibung:
Ich habe gestern wieder ein Fotobuch abgeholt und einen neuartigen Fehler darin gefunden. In diesem, mehrmals benutzten Layout im Buch liegen oben eine unifarbene gelbliche Bilddatei als Farbstreifen randlos über der Doppelseite. Auf der rechten Seite liegt ein kleines schmales Bildchen darüber. Beide Bilder wurden am Raster ausgerichtet und sind 42 mm hoch. Das Layout wurde als eigenes Layout gespeichert und anschließend für jede dieser Seiten angewendet.
Im Master-Layout betrug die Höhe von Bild und Farbstreifen je 42 mm. Nach der Anwendung des gespeicherten Layouts jedoch beträgt die Höhe 41,8 bzw. 41,9 mm! Zu einen ist hier eine generelle Maßabweichung festzustellen, zum anderen auch noch ein Unterschied zwischen den beiden Bildern, die nun nicht mehr exakt deckungsgleich sind. Genau diese Abweichung um 0,1mm wird anscheinend diese Strichlinie provozieren.
Lediglich eine einzige der gleichgestalteten Seiten ist korrekt und weist keine solche Störlinie auf. Tatsächlich sind hier beide Bilder 41,9 mm groß - was die Theorie zur Ursache der Störung nur bestätigt.
Wie kommt nun diese Abweichung zustande? Das können doch nur Rundungsfehler sein. Wo kommen die her?
Bei einem Blick in die Ablage des eigenen Layouts ist alles klar und mir stehen die Haare zu Berge.
Schauen wir uns an, wie eigene Layouts abgespeichert und angewendet werden.
Alle Positions- und Geometriedaten werden in 1/10 mm gespeichert. Wenn nun also das Bild 42 mm hoch ist, müßte eine Höhe von 420 eingetragen werden. Dem ist aber nicht so, denn in der Layoutdatei finde ich die Bildhöhe
bottom="185" top="30" also nur 185 - 30 = 155!
Wieso? Des Rätsels Lösung findet sich wohl in dieser Zeile:
<layout width="1000" height="1000">
Wird das Layout etwa normiert auf nur 10 x 10 cm abgelegt? Tatsächlich! Gedacht ist das sicherlich, um das Layout auch für andere Buchformate mit gleichem Seitenverhältnis anwenden zu können. Zur Kontrolle rechne ich mal aus, was herauskommt, wenn ich den gespeicherten Wert 155 von 10 cm auf meine Buchhöhe A4 hochrechne: Es ergibt 41,85 mm! Deshalb also bei Anwendung mal 41,8 und mal 41,9. Mein Verdacht hat sich bestätigt. Da dabei nicht mit erweiterter Dezimalauflösung gearbeitet wird, ergeben sich bei dem Verfahren gleich zweimal Rundungsfehler. Das erste Mal beim Normieren des Layouts auf lediglich 10 cm und das zweite Mal beim Anwenden und hochskalieren.
Wer denkt sich denn bloß so was aus? Wenn man schon so normieren will, dann speichert man doch die Daten entweder im größtmöglichen Format ab und verkleinert die Koordinaten nicht auf 10 cm oder aber erweitert alternativ die Auflösung auf mindestens 1/100 mm, um die Rundungsfehler abzufangen.
Kontrollrechnung, was passiert, wenn die Layoutdaten in 1/100 mm gespeichert würden:
1. Layout speichern: Höhe = 42 mm / 2,7 = 15,556, also gespeicherter Wert 1556
2. Anwendung: Höhe = 15,56 * 2,7 = 42,012 mm, gerundet also 42 mm
Na bitte, so würde es klappen!
Was passiert aber jetzt?
1. Layout speichern: Höhe = 42 mm / 2,7 = 15,556, also zu speichernder Wert 156 (Wieso wird 155 gespeichert, falsche Rundung?)
2. Anwendung: Höhe = 15,5 * 2,7 = 41,85
Noch einfacher ist es für das jetzige Programm vielleicht, einfach die Normierung auf 100 cm zu machen? Das ist letztlich das Gleiche, wie die Auflösung um 1/10 zu verbessern
1. Layout speichern: Höhe = 42 mm / 2,7 * 10 = 155,56, also gespeicherter Wert 1556
2. Anwendung: Höhe = 155,6 * 2,7 / 10 = 42,012 mm, gerundet also 42 mm
Hieraus wird klar ersichtlich, nein, es ist kein Druckfehler und eine Neuanfertigung würde kein anderes Ergebnis bringen. Es ist ein systematischer Denkfehler im Prozeß, der Kunde kann das Problem nur vermeiden, indem er eigene Layouts nicht verwendet oder aber nach deren Anwendung alle Objekte der Seite nochmalig allseitig neu im Gitter justiert, schließlich sind nun alle Seiten nicht mehr maßgenau. Statt genau auf ganzen mm-Positionen zu liegen, liegen fast alle Maße nun 0,1...0,2 mm neben ihrem ehemals vorgesehenen Raster.