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Fragen zum typografischen Glossar
Bäuerin

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Bäuerin » 13.09.2015, 17:51

Hallo pitty, mit Begeisterung lese ich deine Beiträge im thread: Typographisches Glossar. Besonders der Beitrag über den Deppenapostroph spricht mir aus der Seele!
Mit Initialen habe ich mich auch schon versucht und dabei festgestellt, daß es wirklich nicht so einfach ist, zu einer ausgewählten Schrift für einen Intitialbuchstaben die Schriftart zu finden, in der man dann den Fließtext schreiben will. Deine Beiträge bewirken sicher nicht nur bei mir, sich mehr mit der Gestaltung von Texten im Fotobuch zu beschäftigen, was bei mir ganz sicher immer etwas zu kurz gekommen ist. Ich fände es wirklich toll, wenn du diesen Thread weiterführen würdest!
LG Bäuerin
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okular

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon okular » 13.09.2015, 18:07

Bäuerin hat geschrieben:
Besonders der Beitrag über den Deppenapostroph spricht mir aus der Seele!
Hallo Bäuerin, wenn dich das interessiert, dann empfehle ich dir folgende unterhaltsame Webseite:
http://www.deppenapostroph.info/ D:D
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Josefia

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Josefia » 13.09.2015, 21:02

Hallo Pitty,
deine Beiträge sind mal wieder super informativ und super aufbereitet. Das wird ja ein richtiges Nachschlage-Werk D:)
Die Zwei-Große-Fotobücher-Beispiele sind nicht nur anschaulich, sondern auch amüsant.

Auch klasse, dass du auf frühere Themen verweist. Den Beitrag mit den Initialen hatte ich schon wieder vergessen, dabei ist das ja auch ein tolles Gestaltungsmittel. (Rotumas Thema dazu habe ich zwar noch nicht gefunden, ist aber auch nicht dringend.)

Zum Blocksatz habe ich noch eine Frage:
Ist Blocksatz in der Überschrift bei den Profis generell verpönt, oder nur, wenn sie so aussieht wie in deinem Negativ-Beispiel?
Ich mache es nämlich manchmal gerne so, dass ich eine Überschrift mithilfe der Schriftgröße so anpasse, dass sie die gleiche Breite hat wie der Text - quasi Fake-Blocksatz D:D .
liebe Grüße
Josefia
Bäuerin

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Bäuerin » 13.09.2015, 22:27

Hallo Okular, danke für den amüsanten Link, habe ganz schön geschmunzelt, obwohl es doch eigentlich eher zum Weinen ist! geht es nur mir so, oder hast du nicht auch das Gefühl, daß dieses Phänomen in den letzten 20 Jahren sich sehr verbreitet hat?
LG Bäuerin
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DSL-schnell

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon DSL-schnell » 13.09.2015, 22:28

Hallo Pitty,
auch von mir ganz dicke 5 Sterne für die Beiträge.
Danke.

Gruß DSL-schnell
Gruß DSL-schnell
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pitty

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon pitty » 14.09.2015, 15:33

Vielen Dank für Euer Lob und Eure netten Kommentare!
Josefia hat geschrieben:
Ist Blocksatz in der Überschrift bei den Profis generell verpönt, oder nur, wenn sie so aussieht wie in deinem Negativ-Beispiel?
Ich mache es nämlich manchmal gerne so, dass ich eine Überschrift mithilfe der Schriftgröße so anpasse, dass sie die gleiche Breite hat wie der Text - quasi Fake-Blocksatz D:D .
Liebe Josefia,
eigentlich müsstest Du Dir (inzwischen) selbst die Antwort geben können D:)

Wenn Du eine einzige Zeile als Überschrift genauso breit setzt wie der Textblock darunter und dabei NICHT
- die Wortzwischenräume unnatürlich breit werden lässt und/oder
- die Zeichenabstände unleserlich groß werden lässt,
ist das nicht verpönt, denn es handelt sich dabei ja schließlich nicht um Blocksatz, sondern um eine Zeile, die (zufällig D:wink: ) genauso breit ist wie der Textblock.

Empfehlung 1:
Wird der Text im Buch durch mehrere Überschriften gegliedert, solltest Du die längste Zeile wählen, um die Schriftgröße zu ermitteln, die dann für alle Überschriften gilt. Bei den kürzeren Überschriften müsstest Du Dich dann entscheiden, ob Du diese mittig oder linksbündig (oder ausnahmsweise rechtsbündig) über den Textblock setzt.

Empfehlung 2:
Sollte Empfehlung 1 nicht beachtet werden können, weil es (zu) lange Überschriften dafür gibt, sollte nur eine Überschriftzeile (zufällig) genauso breit sein wie der Text und für die restlichen Zeilen gilt der selbe Entscheidungszwang wie vor, denn diese sollten keine andere Schriftgröße bekommen.
Lieber Gruß, pitty
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okular

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon okular » 14.09.2015, 21:38

Bäuerin hat geschrieben:
geht es nur mir so, oder hast du nicht auch das Gefühl, daß dieses Phänomen in den letzten 20 Jahren sich sehr verbreitet hat?
Mir scheint, seit dem Aufschwung der elektronischen Post (email ...) hat auch der Gebrauch des Deppenapostrophs rapide zugenommen.
Begünstigend ist wohl, dass es ja optisch manchmal gar nicht so schlecht aussieht. D:wink:
Und erschreckend ist, dass ich mich inzwischen auch schon ertappt (d.h. zum Deppen gemacht) habe. D:|
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okular

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon okular » 14.09.2015, 21:47

Pitty,
vielen Dank für diese ja offensichtlich sehr professionellen Gestaltungshinweise D:D
pitty hat geschrieben:
Bei den kürzeren Überschriften müsstest Du Dich dann entscheiden, ob Du diese mittig oder linksbündig (oder ausnahmsweise rechtsbündig) über den Textblock setzt.
Wenn ich mir die Kundenbeispiele anschaue oder auch Zeitungsartikel, dann habe ich das Gefühl, dass im Zweifelsfall immer die Links- oder Rechtsbündigkeit die bessere Wahl ist im Vergleich zu einer mittigen Anordnung der Überschrift.
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Rotuma

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Rotuma » 14.09.2015, 22:14

okular hat geschrieben:
Mir scheint, seit dem Aufschwung der elektronischen Post (email ...) hat auch der Gebrauch des Deppenapostrophs rapide zugenommen.
Begünstigend ist wohl, dass es ja optisch manchmal gar nicht so schlecht aussieht. D:wink:
Und erschreckend ist, dass ich mich inzwischen auch schon ertappt (d.h. zum Deppen gemacht) habe. D:|
Im Englischen sind es die Deppen, die dieses Apostroph nicht verwenden D:mrgreen:
Ich komme auch schon durcheinander, da ich zweisprachig unterwegs bin D:wink:
D:wink: Alle Menschen sind klug - die einen vorher, die anderen nachher. D:roll:
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Josefia

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Josefia » 17.09.2015, 21:38

pitty hat geschrieben:
Liebe Josefia,
eigentlich müsstest Du Dir (inzwischen) selbst die Antwort geben können
Ja, eigentlich D:-?
Ich hatte überlegt, ob dieses genaue Ausrichten, Anpassen usw. nicht nur Laien-Ideen sind, während die Profis sich auf andere Dinge konzentrieren.

Daher vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort D:)

Und in meinem Fotobuch, das gerade in Druck ist, habe ich heute in einem Screenshot einen Deppen-Apostroph entdeckt D:| D:evil: |D:down:
liebe Grüße
Josefia
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pitty

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon pitty » 06.10.2015, 06:25

Erst auf den zweiten Blick offenbart sich mir der Fehler:
 
Logo_WP_schwarzer-hintergrund_mit-claim2.jpg
Statt Apostroph wird das einfache deutsche Abführungszeichen der wörtlichen Rede gesetzt.
Werbeslogan (Quelle: Internet).
Unter Typografen wird im web der Fehler als solcher angeprangert. Ich rege jedoch an, darüber nachzudenken, ob hier eine Strategie dahinter steckt und habe dort gepostet:
"Ich finde die Verwendung des falschen Apostrophs in Who's perfect eine geniale Werbeidee - handelt es sich doch um einen Fehler/Mangel im Slogan, der sich nicht nur erst auf den zweiten Blick offenbart, sondern im Detail des Wortsinns steckt.
Zudem passt es zur Philosophie der Firma, denn sie verkaufte ursprünglich nur Möbel mit Outlet-Charakter wie Ausstellungsstücke und Sonderposten italienischer Designermöbel, die sicherlich auch die eine oder andere Macke hatten."

Mein Motto: Wer die Regeln kennt, kann sie gezielt brechen.
Lieber Gruß, pitty
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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Mueck » 06.10.2015, 22:30

Bei Open Type muss man zwei Sachen unterscheiden:
- das OT-Font-Format
- die OT-Funktionen

Ersteres ist quasi eine "Fusion" aus den beiden älteren Formaten True Type und PostScript, die beide in einem solchen Font drin stecken können. Die im TTF-Stil haben oft noch die Endung .ttf und sind dann schwer von älteren TTF zu unterscheiden, während die im PostScript-Stil immer die Endung .otf haben (aber ich meine auch einige im TTF-Stil)

Bei der Fusion der Formate hat man auch paar neue Features eingebaut. Die Zahl der im Font unterbringbaren Zeichen, damit Unicode unterstützt werden kann, ist eins, aber laut Wikipedia hat man auch die alten Formate erweitert.

Das andere sind die Open Type Features, das können einfache Ligaturen sein, kann aber bis hin zu relativ aufwendigen "Programmen" gehen. Man kann sogar die Regeln relativ gut nachbilden per OT, wann ein langes s statt einem runden s gesetzt wird nach den alten Regeln für den Fraktursatz, das mit einer relativ hohen Trefferquote.

Bei solchen Ersetzungen durch OT verbleiben übrigens die Originalzeichen im Text, die Zeichen werden nicht ausgetauscht, f und i bleiben also f und i und es wird nicht die fi-Ligatur in den Text eingesetzt, die auf einem ganz anderen Code-Platz steht als f und i.
Das hat den Vorteil, dass der Text einfach weiter verwendet werden kann.
Wenn man das Wort "fiel" im Text gesucht wird, findet man es auch. Setzt man für das fi die passende Ligatur in den Text, findet die Suchfunktion das Wort nicht mehr, wenn man nach fiel" sucht, weil ja jetzt was ganz anderes im Text steht, das nur so ausieht wie "fiel" ...

Haken: Man kann es nur dann unter Erhaltung der Ligatur kopieren, wenn das Zielprogramm diese OT-Funktion kennt. Oder auch umgekehrt: Kopiert man das Wort fiel von einem Programm ohne OT-Funkitonen in eins mit, kann man dann ggfs. die Ligatur sehen. Firefox kann OT-Features, deswegen sind in meinen Webseiten nun Ligaturen drin, obwohl nie dort eingebaut, wenn ich sie mit FF anschaue ...
Mueck
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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon Mueck » 06.10.2015, 22:41

In der Ligaturgrafik steht, dass es das ß nur als Kleinbuchstabe gibt und es zwischen Großbuchstaben nichts zu suchen hat.
Das ist nur teilweise richtig. Das kleine ß hat in GROß nix zu suchen, aber man muss auch nicht mehr zu Krücken wie GROSS oder GROSZ greifen, denn es gibt inzwischen ein GROẞES ß und man kann daher GROẞ schreiben, sofern der verwendete Font es schon hat. Und es werden immer mehr Fonts, die das ẞ unterstützen, seitdem es im Unicode aufgenommen wurde.
Zwar ist nach Dudenregeln immer noch SS richtig, aber es gibt auch eine Empfehlung des "Ständigen Ausschusses für geographische Namen" im im Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, die für geographische Namen wie GIEẞEN seit 2010 die Verwendung des ẞ empfiehlt.

Wer Fragen zu typographischen Problemen hat, dem sei auch typografie.info mit Forum und Infos empfohlen.
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pitty

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon pitty » 06.10.2015, 23:57

Mueck hat geschrieben:
Wer Fragen zu typographischen Problemen hat, dem sei auch typografie.info mit Forum und Infos empfohlen.
Ich lese hier eifrig und wie ich gesehen habe, bist Du dort ebenfalls im Forum tätig.

Vielen Dank für Deine Ergänzungen! Wie ich schrieb, wird die ß-Frage wird immer noch HEIß diskutiert und bei Eigennamen sind seid jeher Regeln außer Kraft gesetzt.
Lieber Gruß, pitty
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DSL-schnell

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Re: Fragen zum typografischen Glossar

Ungelesener Beitragvon DSL-schnell » 07.10.2015, 08:22

Ich habe beruflich sehr viel mit der Schweiz zu tun.
Dort gibt es kein ß. Alles wird mit ss geschrieben.
Das sorgt bei mir für regelmäßige Verwirrung.

Gerade neulich las ich in einer Überschrift "er muss Busse zahlen".

So aus dem Zusammengang gerissen ist nicht klar, ob er nun für Strafe oder Transportmittel bezahlt.

Also ich könnte auf das ß nur schwer verzichten :-)

Gruß DSL-schnell
Gruß DSL-schnell

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