In einem großen Konferenzraum lagen die Fotobücher für die Wahl vorbereitet. Die Jury, die zusammenkam, bestand aus CEWE-internen und externen Juroren, von denen jeder seine eigenen Präferenzen und Sichtweisen in die Jurierung mit einbrachte.
Aus der unglaublichen Zahl von 4961 eingereichten Fotobüchern waren von CEWE intern 130 Bücher in die Vorauswahl genommen und für die Jury im Originalformat gedruckt worden. Das klingt nicht viel, war aber überwältigend. Jeden Monat hatte das Team eine erste Auswahl getroffen und am Ende aus jedem Monat etwa zehn beste Bücher ausgewählt.
Bei dieser Vorjury war schon darauf geachtet worden, dass möglichst viele Blickwinkel berücksichtigt werden: Dass also jemand mitwirkt, der seinen Schwerpunkt auf die Fotos selbst legt, jemand, dessen Herz für kreative Gestaltung schlägt und jemand, der eine klare und gradlinige Präsentation bevorzugt.
Ich habe den Wettbewerb von Anfang an verfolgt, kannte viele Fotobücher aus der Online-Galerie und hatte im Kopf bereits eine Favoritenliste mitgebracht. Einen großen Teil meiner Favoriten fand ich in der Vorauswahl wieder. Einige vermisste ich, andere hatte ich bisher nicht zu meinen Favoriten gezählt. Sahen aber in der Online-Galerie die Fotobücher in Größe und Darstellung recht einheitlich aus, zeigte sich jetzt die Vielfalt der Formate und Papiervarianten – und damit sortierte sich auch meine Favoritenliste neu.
Die Auswahl der Gewinner-Bücher
Zur Wahl der Gewinner haben wir also zunächst alle Bücher einzeln angeschaut. Dann ging es zur Wertung. Dafür haben wir jedes Buch diskutiert.
Wichtig war natürlich der Gesamteindruck: Ist das Buch mitreißend, spannend und fasziniert es mich? Gleichzeitig wurden aber die Bilder betrachtet: Sind es tolle Fotos, besondere Situationen und spannende Blickwinkel? Und dann natürlich die Gestaltung: Passt sie zum Thema, wirkt sie stimmig und ist sie interessant und kreativ?
So haben wir drei Bücherstapel kreiert: „Absoluter Favorit“, „Schauen wir nochmal durch“ und „Kann leider nicht mithalten“.
Nach der ersten Runde war noch mindestens die Hälfte der Bücher im Rennen und man kann sich vorstellen, dass die Auswahl immer schwieriger wurde. Um sie etwas einfacher zu machen, haben wir Themenbereiche zu Hilfe genommen. Ein XL-Reisebuch lässt sich nicht unmittelbar mit einem Geschenkheft in Kleinformat vergleichen, deshalb haben wir die Bücher verschiedenen Themen zugeordnet und innerhalb dieser miteinander verglichen.
Die Diskussionen wurden intensiver. Die Bücher noch einmal und noch genauer angeschaut. Verglichen. Die eigenen Favoriten verteidigt. Das Weglegen fiel immer schwerer, denn nun waren wirklich nur noch die Besten im Rennen. Irgendwann aber war es soweit, die 30 Gewinner-Bücher standen fest.
Aber das war noch nicht das Ende, nun begann das Ranking. Die Plätze eins bis fünf wurden einzeln festgelegt, auch wenn der Preis der gleiche ist. Die nächsten Plätze wurden dann jeweils in Blöcken vergeben – das war von allem der leichteste Teil.
Am Ende schienen alle erleichtert, dass die Aufgabe geschafft war.
Und ich habe plötzlich festgestellt, dass ich nach diesem dichten Endspurt gar nicht mehr sagen konnte, welches Buch nun tatsächlich unter den letzten, oder besser gesagt, den ersten 30 geblieben ist und welches so kurz vor Ende doch noch herausgerutscht ist. Somit bleibt die Veröffentlichung der Gewinner noch ein winzig bisschen spannend für mich ;-)
Für mich war diese Jury ein tolles Erlebnis.
Die Spannung, die Begeisterung, die intensive Konzentration der anderen und bei mir selbst zu spüren, Teil dieses Prozesses zu sein, war faszinierend.
Und ich nehme zwei Erkenntnisse mit nach Hause:
Ich habe gelernt, wie wichtig die emotionale Seite der Gestaltung eines Fotobuches auch für außenstehende Betrachter ist. Wenn der „unbeteiligte“ Betrachter, der im Gegensatz zu mir die Fotos nicht mit Erinnerungen verbindet, von meinem Fotobuch gefesselt wird, ist es ein „Fotobuch“ und nicht nur eine Ansammlung von Bildern.
Und mir wurde sehr deutlich, dass (Foto-)Galerien im Netz zwar etwas Tolles und eine große Inspirationsquelle sind, dass aber das „handgreifliche“ Produkt viel mehr Faszination erzeugen und Emotion transportieren kann.
Am Ende bin ich also sehr froh, dabei gewesen sein und sage Danke für die Einladung.
Es bleibt weiter spannend, aber unsere Neugier wird schon ein bisschen befriedigt: Die Plätze elf bis dreißig sind veröffentlicht.